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11. Judenverfolgung in der "Sowjetunion" 1949

Goldskandal in Kolyma: Jüdische Wärter zweigen massenweise Gold ab - das Stalin-Regime reagiert mit schwerem Antisemitismus: Massenerschiessung, Deportationen nach Sibirien, Birobidschan wird geschlossen - Säuberungen - Schauprozesse - jüdische "US"-Banker-Millionäre werden führende rassistische Zionisten - Anti-Kosmopoliten-Kampagne kombiniert mit antisemitischer Kampagne - die Ukraine will die Russifizierung von Juden verhindern - jiddische Radiosendungen werden bis 1956 verboten - Schauprozesse - Sippenhaft gegen jüdische Familien - Aufdecken von Pseudonymen - These von Lutsky des Zionismus als Waffe der "USA" und von GB zum Vorstoss im Nahen Osten - das zionistisch-rassistische Israel in der UNO - Hinrichtung von László Rajk in Ungarn - Israel ist kein demokratischer Staat -  antizionistische Kampagne nach dem Rajk-Prozess - Birobidschan isoliert - Abriss von Holocaust-Denkmälern - Stalin plant die Deportation aller Juden nach Sibirien - arabische Staaten gegen Zionismus - in US-Israel werden arabische Häuser gesprengt - Arreste und Friedensorganisationen in der "SU"

Russland mit der Position von
                Kolyma, Karte  Kolyma, ein
                Eingang einer Goldmine mit Schienenwagen
Russland mit der Position von Kolyma, Karte [3]  - Kolyma, ein Eingang einer Goldmine mit Schienenwagen [1]

von Michael Palomino (2000 / 2005 / 2010)

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aus:
Pinkus, Benjamin: The Soviet Government and the Jews 1948-1967. A documented study. Ben-Gurion University of the Negev (Beer-Sheva); Cambridge University Press 1984, ISBN 0 521 24713 6

1949

[1949: Der Gold-Skandal in Kolyma: Jüdischer Goldraub durch die jüdischen Gulag-Wärter - die Republik Birobidschan wird aufgelöst - 30.000 Juden werden erschossen - überlebende Juden werden in Birobidschan festgehalten]

Birobidschan wird im Jahre 1949 zum Sperrgebiet. Dahinter steckt aber ein handfester Goldminen-Skandal in der Region des Flusses Kolyma im äussersten Ostsibirien, das gleich neben Birobidschan liegt. Es geht dabei um Zwangsarbeit bei bis zu minus 50 Grad [web01]. Die englische Wikipedia hat das Tabuthema Gulag in Kolyma etwas gelockert (http://en.wikipedia.org/wiki/Kolyma), und inzwischen sind auf Englisch viele Berichte über die dortigen Konzentrationslager und Minen vorhanden. Vor allem gibt es dort Gold- und Zinn-Minen [web02], und natürlich alles unter arktischen Bedingungen von bis zu minus 50 Grad.

Kolyma, ein Eingang
                      einer Goldmine mit Schienenwagen
Kolyma, ein Eingang einer Goldmine mit Schienenwagen [1]
Kolyma, die
                      Hauptstrasse mit Wald und Bergen im Schnee
Kolyma, die Hauptstrasse mit Wald und Bergen im Schnee [2]
Russland mit der Position von Kolyma,
                              Karte
Russland mit der Position von Kolyma, Karte [3]
Die Zone der Gulag-Arbeitslager in
                              der Region Kolyma, Karte
Die Zone der Gulag-Arbeitslager in der Region Kolyma, Karte [4]

In den Gulag-Lagern waren Juden generell die Wärter und Wächter, und die russischen Christen waren meistens die Gefangenen, aber auch Asiaten. Die Gefangenen schürften in der Region Kolyma das Gold, und die jüdischen Wärter, die in jüdischen Organisationen gut "organisiert" waren und in Birobidschan ihre "Basis" hatten, zweigten das Gold zum Teil für sich selber massenweise nach China und Japan ab.

Stalin reagiert gegen diesen Massenraub, indem er die Republik Birobidschan auflösen lässt. 30.000 Juden werden erschossen und die restlichen Juden in Birobidschan festgesetzt (Reiseverbote).
(Information des Gulag-Überlebenden und Journalisten Jurij Below, 19.8.2010, siehe auch die Webseite Birobidschan)

Die Details über den jüdischen Gold-Skandal in der Goldmine von Kolyma sind in den Büchern von Kaganowitsch geschildert (Kaganowitsch war ein Stalin-treues Mitglied im Politbüro [web03]). Stalin vermutet, dass dieser Massengoldraub eine zionistische Aktion im Sinne Herzls und gegen die arabische Welt war.
(Jurij, Below, E-Mail vom 18.8.2010, siehe auch die Webseite Stalin-Fakten)

Lasar
              Kaganowitsch, Politbüromitglied unter Stalin
Lasar Kaganowitsch, Politbüromitglied unter Stalin [5]

Augenfällig ist, dass dieser Massengoldraub in Kolyma durch jüdische Wärtergruppen in der jüdischen und westlichen Literatur durchweg verschwiegen wird. Dieser Massengoldraub kombiniert sich aber mit der Gründung "Israels", und es entwickelt sich nun als Reaktion Stalins ab 1949 in der Sowjetunion ein fast unkontrollierter Antisemitismus:

Ukraine und Belorussland: Deportationen von Juden nach Sibirien
Es handelt sich gemäss Pinkus um relativ kleine Gruppen. Die Deportationen werden im Westen bekannt. Zahlenangaben fehlen (S.88).

Birobidschan wird Sperrgebiet
(S.548,  Anm. Nr.34)

Georgien: Inhaftierung des Direktors des Jüdischen Museums, Aharon Kricheli (Krikheli)
(S.566-567,  Anm. Nr.54).

UdSSR:  Malenkow als rechtsextremer Politiker
Malenkow erreicht den Gipfel seiner Karriere. Es wird eine antisemitische Politik geführt, wie es sie in der UdSSR noch nie gab. Er kann sich voll in Stalins Linie einklinken (S.90).


Georgi Maximilianowitsch Malenkow,
                                Portrait 1955
Georgi Maximilianowitsch Malenkow, Portrait 1955 [6]



Georgi Maximilianowitsch Malenkow (1901-1988) trat 1919 in die Rote Armee und 1920 in die KPdSU ein. Als schlechter Reiter und Schütze war er in der Roten Armee aber kaum an Kampfhandlungen beteiligt. 1921-1925 folgte ein Studium an der Höheren Technischen Hochschule in Moskau. Seine Frau, die bereits im technischen Apparat des Zentralkomitees der KPdSU arbeitete, drängte ihn ins Organisationsbüro des ZK und wurde 1927 technischer Sekretär des Politbüros unter Aufsicht von Alexander Poskrjobyschew, dem persönlichen Sekretär Stalins.Kaganowitsch wurde erster Parteisekretär und ernannte Malenkow 1930 zum Leiter der Organisationsabteilung des Moskauer Stadtkomitees der KPdSU. Fleiss und Gehorsam waren Malenkows Tugenden, und Stalin entdeckte ihn am 17. Parteitag der KPdSU, ernannte ihn 1934 zum Leiter der Abteilung für führende Parteiorgane des ZK, in Zusammenarbeit mit dem Sekretär des ZK, Nikolai Jeschow. Malenkow hatte grossen Anteil an den Stalinschen Säuberungen, liess 1937 in Weissrussland und Armenien Tausende Parteimitglieder direkt verhaften, war bei Verhören und Folterungen von Verhafteten anwesend, wandte selbst aber nie Folterungen an. Malenkow befreundete sich dann mit Lawrenti Beria, wurde Mitte März 1939 Mitglied des ZK der KPdSU und am 22.3.1939 Mitglied des Sekretariats des ZK bis 1946, dann wieder 1948-1953) mit Schwerpunkt Transport und Wirtschaftsentwicklung. Ausserdem war er Leiter der Kaderabteilung des ZK der KPdSU bis 1946. Ab dem 22.6.1941 (Barbarossa) wurde Malenkow Mitglied des Staatlichen Verteidigungskomitees und Mitglied vieler Kommissionen, inspizierte u.a. die Verteidigung von Stalingrad im August 1942 und überwachte v.a. den Bau von Kampfflugzeugen (Orden "Held der sozialistischen Arbeit"). Ab 1945 leitete Malenkow das Komitee für die Demontage der deutschen Wirtschaft (SBZ). Rivalen bezeichneten Malenkows Arbeit als "unbefriedigend" und das Komitee wurde bald aufgelöst. 1946 wurde Malenkow zusammen mit Beria ein Vollmitglied des Politbüros des ZK und stellvertretender Vorsitzender des Ministerrats der UdSSR. Konkurrenten waren die Leningrader Kommunisten unter Schdanow, die dann durch eine Intrige von Malenkow und Beria ausgeschaltet wurden. Malenkow übernahm Schdanows Aufgabe auf dem ideologischen Sektor und hatte grossen Anteil an der antisemitischen Kampagne ab 1949. Er war bis Stalins Tod der "zweite Mann in der Partei und im Staat", Stalins "Handlanger". Die Trinkgelage mit Chruschtschow, Bulganin, Beria und Malenkow waren legendär. Nach Stalins Tod und dem Sturz Berias geriet [der ewige Mitläufer] Malenkow dann hinter Chruschtschow in die "zweite Reihe" [web04].

Mit der zionistischen Israel-Gründung und dem Goldskandal von Kolyma wird nun pauschal und brutal gegen die jüdische Kultur und gegen Repräsentanten "gesäubert", teilweise auch in den Satellitenstaaten:

UdSSR: Beria ist für die Säuberung des Innenministeriums verantwortlich
dem er vorsteht (S.90).

UdSSR: Verhaftung und Exilierung der Frau und der Schwester des verhafteten Itsik Fefer
(S.507,  Anm. Nr.15)

Bulgarien: Schauprozess gegen Treitschko Kostow (Traichko Kostov) - Hinrichtung

Der Schauprozess misslingt, weil Kostov die ihm aufgezwungene Rolle nicht mehr spielt (S.510,  Anm. Nr.35). Kostov wird hingerichtet (S.515,  Anm. Nr.93).

US-Israel wird zur imperialistischen Basis des Westens im Nahen Osten - jüdische "US"-Banker-Millionäre sind rassistische Zionisten
Es etablieren sich Verbindungen des rassistischen Zionismus zu jüdischen Millionären wie z.B. die Bankiers Lehman, Warburg, Morgenthau und Blaustein (S.237).

Unter den führenden Zionisten in US-Israel kann man keinen einzigen Arbeiter, Bauern oder Handwerker finden. Es sind alles Bankiers, Geschäftsleute, "US"-Senatoren oder Mitglieder des obersten Gerichts,

z.B. Golda Meir, eine Diplomatin
z.B. Moshe Shapiro, Justizministerin in Eshkols Regierung, Exekutivmitglied der Jewish Agency und Mitglied des Generalrates des Weltzionismus
z.B. Moshe Kol, Entwicklungs- und Tourismusminister unter Eshkol, Exekutivmitglied des Weltzionismus
z.B. P.Lavon, ehemaliger Verteidigungsminister Israels, Exekutivmitglied der Histadrut-Handelsorganisation und Exekutivmitglied des Weltzionismus (S.254).

[All diese Zionisten träumen von einem Grossjüdischen Reich zwischen den Flüssen Nil und Euphrat, und Ben Gurion wartet nur auf den nächsten Konflikt, um gegen die Arabischen Bevölkerungen im Sinne von Theodor Herzl "zuzuschlagen". Das rassistische Buch "Der Judenstaat" ist bis heute frei im Handel erhältlich, obwohl das Buch in gravierender Art und Weise jedes demokratische Recht und jedes Antirassismusgesetz verletzt... (2010)].

Interessant ist diese kleine Meldung: Von 1949 bis 1966 sieht das zionistisch-rassistische Regime in Jerusalem die Muslime in Israel als "feindliche Bevölkerung", und Ortschaften und Städte mit hauptsächlich arabischer Bevölkerung werden militärisch verwaltet und in verschiedene Zonen aufgeteilt [web10].

ab Anfang 1949
Die UdSSR bemüht sich um Einfluss im Mittleren Osten in der arabischen Welt, aber ohne Erfolg.
(S.235-236). Gleichzeitig behält die Stalin-Regierung korrekte diplomatische Kontakte zu US-Israel und hält sich im arabisch-israelischen Konflikt zurück (S.236).

Anfang Januar 1949
UdSSR: Entscheid der Stalin-Regierung für eine grosse Kampagne gegen Kosmopoliten in ganz Russland
(S.155)

28.1.1949
UdSSR: Grosser Prawda-Artikel gegen Kosmopolitismus - dies ist das Startsignal für die landesweite Kampagne
(S.155)

Der Prawda-Artikel behauptet:

-- Kosmopolitismus sei direkt gegen das "Sowjetische Volk" gerichtet

-- Kosmopolitismus sei unproduktiv

-- Kosmopolitismus sei schädlich, so wie Parasiten ausgesäte Körner fressen würden

-- Kosmopolitismus fördere schädlichen bürgerlich-reaktionären Einfluss

-- sowjetische Kritiker seien wichtig, denn sie brächten immer das Neue, das den sowjetischen Menschen forme, gewisse Theaterkritiker aber pflegten eine bürgerliche, anti-patriotische, kosmopolitische und korrupte Linie gegen die sowjetische Kunst

-- es sei eine anti-patriotische Gruppe gegen die Sowjetunion entstanden, die v.a. in der Zeitschrift "Teatr" und in der Zeitung "Sovetskoe iskusstvo" schreiben

-- diese Kritiker hätten ihre Verantwortung gegenüber dem Volk verloren und repräsentierten einen widerwärtigen, wurzellosen Kosmopolitismus, der dem sowjetischen Menschen feindlich entgegengerichtet sei (S.183)

-- diese Kritiker behinderten die Entwicklung der sowjetischen Literatur, einen sowjetischen Stolz hätten sie nicht

-- diese Kritiker, die das Werk Maxim Gorkis und das wertvolle Buch "Sommerliebe" von K.Trenev und andere ähnliche Werke attackiert haben, müssten abberufen werden

-- die zu entfernenden Kritiker seien: Yu. Yuzovsky, A. Gurwitsch (Gurvich), A.Sofronov, G. Boiadschiew (Boyadzhiev), A.Kron, A.Borshchagovsky, L.Maljugin (Malyugin), der die patriotischen (S.184) Stücke "Die grosse Kraft" von B. Romaschow (Romashov) und "Unser tägliches Brot" von N.Virta attackierte

-- diese Literaturkritiker treffen das Volk im akuten Kampf gegen den "wurzellosen Kosmopolitismus und bürgerlichen Einfluss", es sei dies "ein Totalschaden für die Entwicklung der sowjetischen Literatur und Kunst und behindert die Entwicklung"

-- "viele Arten von Verzerrung [...] sind verursacht durch die falsche Sichtweise der Kritiker Borschtschagowski (Borshchagovsky), Gurvich, Yuzovsky, Warschawski (Varshavsky) und Boyadzhiev, die alle anti-patriotische Positionen vertreten"

-- die Zeit sei gekommen, mit der "stillschweigenden Duldung dieser ästhetischen Nullen" aufzuhören, "die die Liebe zum Vaterland und zum Volk zerstörten und nichts als bösen Willen und überlaufende Einbildung in ihren Seelen haben. Der Bereich der Kunst muss vom anti-patriotischen Abweichlertum gesäubert werden." (S.185)

Ähnliche Hauptartikel bringt die Sowjet-Zeitung "Kultura izhizn". Somit ist die anti-patriotische Literaturkritikergruppe sowjetweit an den Pranger gestellt, die seit 1945 subversiv gegen die UdSSR gearbeitet habe: Jusowski (Yuzovsky), Gurwitsch (Gurvich), Kron, Cholodow (Kholodov), Borschtschagowski (Borshchagovsky) (S.155), Warschawski, Maljugin und Bojadschiew (Boyadzhiev), die meisten von ihnen Juden, und alle haben wichtige Posten in Verlagshäusern, Kulturinstitutionen oder Literaturzeitungen inne.

Es bürgert sich die Bezeichnung "Die Gurwitschs und die Jusowskis" ein. Mit diesen Pauschalisierungen werden die Massenmedien gegen Juden gesteuert mit allen erdenklichen Vorwürfen wie Heuchelei, Täuschung, Jesuitenkult etc., so dass die antisemitischen Gefühle in der ganzen Bevölkerung geweckt werden. Verbreitung durch Radio, Presse, Literatur, Kino, Theater, Vorlesungen, an Schwarzen Brettern der Betriebe etc. (S.158).

ab Jan 1949 
Regional unterschiedliche Kampagne: Die Ukraine will mit Antisemitismus die Russifizierung verhindern (!)

-- die Ukraine ist Hauptführerin der Kampagne (S.162)

-- in der Ukraine dient die antijüdische Kampagne dem Zweck, v.a. die Russifizierung zu brechen, ohne den grossrussischen Chauvinismus zu attackieren: Also ist es leichter, jüdische Russen als die russischen Russen selbst anzugreifen. Ausserdem können durch Abberufung russischer Juden eigene ukrainische Leute in die hohen Posten nachgeschoben werden, um die Russifizierung zu blockieren

-- dieselbe Taktik der Angriffe gegen Juden zur Entfernung aus den Staatsposten wird in Belorussland verfolgt

-- die zentralasiatischen Republiken und Kaukasusrepubliken sind in der Kampagne nur Mitläufer: Es werden kaum Juden angegriffen, weil der politische Zweck fehlt

-- in den zentralasiatischen und den Kaukasusrepubliken bleibt es bei anti-Islamismus, anti-Turkismus und anti-Iranismus sowie bei unermüdlichen Appellen zur Brüderlichkeit mit dem "Grossen russischen Bruder" (S.163).

1.Hälfte 1949
Birobidschan: Die Einwanderung hält auf niedrigem Niveau an
(S.373)

UdSSR: Kampagne gegen die assimilierte kommunistisch-jüdische Intelligenz
Weiterführung der Kampagne gegen Juden in Russland, indem jetzt gegen die assimilierte kommunistisch-jüdische  Intelligenz vorgegangen wird:

-- Inhaftierung des bekannten jiddischen Schriftstellers David Bergelson

-- Inhaftierung des Literaturkritikers M.A. Model, der den Dramatiker Goldfaden bewunderte

-- Inhaftierung von Viktor Golovchiner, der Regisseur des jiddischen Theaters in Minsk, weil er "schädliche und antipatriotische Stücke" schreibe

-- Schliessung des jiddischen Theaters in Minsk (S.150).

David Bergelson,
                      Portrait David Bergelson, Portrait [7]

David Bergelson (jiddisch: Dovid Bergelson), 1884-1952, aus Ochrimowo aus dem Gouvernement Kiew in der Ukraine (heute Sarny), war jiddischer Romancier, im realistisch-sozialen Stil, mit Romanen, Erzählungen und Dramen über die Modernisierungswelle und Hoffnungslosigkeit vieler Juden, über die bolschewistische Revolution und später auch über Judenverfolgungen unter Stalin. Sein Vorbild war Tschechow. Mit Publikationen in Hebräisch und Russisch hatte er zuerst keinen grossen Erfolg, mit seiner Muttersprache Jiddisch dann aber um so mehr. Bergelson war 1917 Gründer der Jiddischen Kulturliga ("Jidische Kultur Liga"), lebte 1921-1926 in Berlin, war in Europa viel unterwegs und auch in den "USA", blieb aber sein Leben lang ein jiddischer Schriftsteller. Ab ca. 1925 schrieb er auch für den jiddischen "Forward". 1926 zog er nach Russland zurück, bekannte öffentlich, seine antikommunistische Einstellung sei ein "Irrtum" gewesen, und Bergelson glaubte, die Sowjetunion werde mit Polen das jiddische Weltzentrum werden und die "USA" dabei überflügeln. Er schrieb für die Zeitungen "Morgn Frayhayt" (New York) und "Wahrheit" ("Emes") in Moskau. Bald aber zog Bergelson wieder nach Berlin, wo er bis 1933 blieb, kehrte dann erneut in die "SU" zurück, war Anhänger des Birobidschan-Projekts und Mitglied des Jüdischen Antifaschistischen Komitees (JAFK) und wurde [nach der zionistischen Israel-Gründung und dem Gold-Skandal von Kolyma] dann 1949 inhaftiert und als "wurzelloser Kosmopolit" hingerichtet [web05]

Feb 1949-Apr 1956
UdSSR: Keine jiddischen Radiosendungen
(S.280)

ab Feb 1949 / nach der Etablierung des zionistisch-rassistischen Israel
UdSSR: Hauptargument gegen Zionismus ist der faschistisch-jüdische Herrenrassen-Rassismus
Der Zionismus praktiziert einen faschistisch-jüdischen Herrenrassen-Rassismus gegenüber unterjochten und zum Teil bereits vertriebenen Palästinensern. Die UdSSR bleibt absolut gegen den rassistischen Zionismus eingestellt und macht gegenüber den Zionisten keine Kompromisse, um bei arabischen Führern an Einfluss zu gewinnen (S.232).

[Die Helfer des faschistisch-jüdischen Zionismus 1949-1965 ca. - und der Schwindel von Ben Gurion gegen Deutschland - die UdSSR weiss sicher davon
Israel und sein rassistisch-zionistisches Regime in Jerusalem erhalten dagegen Unterstützung durch die rassistischen "USA" und durch die naiven, europäischen Regierungen mit allem, was sie können - ohne zu wissen, was sie tun, denn nach der NS-Judenverfolgung ist die Wahrheit über die Zionisten und das Schicksal der Palästinenser in Europa ein politisches Tabu. Zudem ist nun Ben Gurion daran, die BRD mit Zahlungen für 6 Mio. umgebrachte Juden zu belangen, obwohl zu einem erheblichen Teil die Kollaborateure (Balten, Weissrussen und Ukrainer) die eigentlichen Mörder an der Waffe waren, und obwohl ein Teil der Toten der Judenverfolgung  auf Stalins Konto geht, und obwohl ein dritter Teil der verfolgten Juden nachweislich auswandern konnte und die Judenverfolgung nachweislich überlebt hat (z.B. in Palästina). In der "Sowjetunion" ist dieser Ben-Gurion-Schwindel aber scheinbar kein Thema, oder dann nur bei den Geheimdiensten. Dann wäre dieser riesengrosse Ben-Gurion-Schwindel gegen Deutschlands Steuerzahler ein weiterer Grund, zionistische Juden in der "Sowjetunion" zu verfolgen, um nicht selber Opfer zionistischer Lügen zu werden].

UdSSR: Verhaftungen und Todesurteile in Birobidschan
z.B. gegen den ersten Sekretär des regionalen Parteikomitees von Birobidschan, Aleksandr Bakhmutsky (S.548,  Anm. Nr.27) und gegen Mikhail Levitin, Vorsitzender des regionalen Exekutivkomitees in Birobidschan (S.548,  Anm. Nr.31).

Februar 1949-1952
Es folgt eine Serie von Schauprozessen in den osteuropäischen Ländern
(S.199)

Februar 1949-1953
UdSSR: Neue Prozesse gegen jüdische Kulturschaffende
mit ungeahntem Antisemitismus mit dem Ziel der Ausrottung der jüdischen Kultur in der UdSSR (S.194).
 
UdSSR: Sippenhaft: Deportation von Verwandten inhaftierter jüdischer Repräsentanten
Die Verwandten der verhafteten jüdischen Schriftsteller und Künstler werden schnell verurteilt und bestraft, nach Sibirien oder in andere Exilorte deportiert (S.195).

Deportation ganzer jüdischer Stadtbevölkerungen aus der Ukraine nach Sibirien wegen der Registrierung zur Auswanderung nach US-Israel

Das American Jewish Year Book 1951 berichtet auf Seite 330:

<Da waren neue Meldungen über Judendeportationen aus den Grenzregionen der "Sowjetunion" 1949-1950, wie sie schon 1940-1941 stattgefunden hatten. Da war ein Bericht, dass nach der Rückkehr nach 1945 die gesamte jüdische Bevölkerung (30.000 sowjetische Juden) von Lemberg (Lwow) in der westlichen Ukraine (einst Ostpolen) evakuiert worden sei. Ähnliche Berichte kamen aus Bessarabien und aus der Nord-Bukowina (im "Yiddish [Morning] Journal", 15. August 1949; JTA (Jewish Telegraph Agency [web06]) vom 19. August 1949 [aus Tel Aviv]; in diesem Fall wurden die Berichte als unwahr definiert und von der "sowjetischen" Botschaft in Washington am 18. August 1949 als "fantastisch" abgetan. Das Vorgehen war das Folgende gewesen: Die "sowjetischen" Behörden in Kischinew und in Tschernowitz hatten am 1. Juli 1949 bekanntgegeben, dass Juden, die nach Israel auswandern wollten, sich bei den lokalen Behörden registrieren lassen sollten. Die Mehrheit der ansässigen jüdischen Bevölkerung schrieb sich ein und wurde in der Folge in Konzentrationslager nach Murmansk [am Eismeer an der finnischen und norwegischen Grenze] deportiert. Gemäss einem anderen Bericht wurden alle Juden mit Verwandten in den "USA" oder England deportiert.> [web07]



Karte
                      Russlands mit der Position von Murmansk am Eismeer
                      an der Grenze zu Finnland und Norwegen
Karte Russlands mit der Position von Murmansk am Eismeer an der Grenze zu Finnland und Norwegen [8]

Die Halbinsel Kola ist von Russen und Lappländern (Samen) bewohnt [web09].

Auf der Karte von Martin Gilbert (rechts) sieht man die Gulag-Lager im europäischen Russland:

-- die Zonen mit Gulag-Arbeitslagern in schwarzen Punkten
-- die Lager an der arktischen Eisenbahnlinie von Kotlas nach Vorkuta
-- den Kanalbau zwischen den Flüssen Don und Wolga bei Stalingrad.

Die Gulag-Arbeitslager wurden ab der grossen Verfolgungszeit ab 1936 ausgeweitet. 1941 waren schätzungsweise 8 Millionen Sowjetbürger im Gulag und arbeiteten lange Haftstrafen ab (durchschnittlich 10 Jahre Lagerstrafe) unter extremsten Bedingungen. Die Lagergebiete waren weit abgesteckt und durch die Politische Polizei (NKWD) kontrolliert.

In der Region Murmansk (ganz oben bei Finnland), wohin die Juden aus der Ukraine deportiert wurden, sind drei Arbeitslagerkomplexe eingezeichnet.

Im gesamten Gulag wurden u.a. auch diejenigen Soldaten der Roten Armee gefangengehalten, die 1941-1945 in westliche Gefangenschaft geraten waren und u.a. auch aus der neutralen Schweiz an die "Sowjetunion" ausgeliefert worden waren.
Karte
                      der Gulag-Arbeitslager in der
                      "Sowjetunion" westlich des Ural im
                      europäischen Russland 1937-1957
Karte der Gulag-Arbeitslager in der "Sowjetunion" westlich des Ural im europäischen Russland 1937-1957 [9]

[Das "sowjetische" Verfahren mit der Einschreibung für eine Auswanderung mit anschliessender Deportation gab es schon einmal 1940
Das Vorgehen, Juden zuerst die Registrierung für eine Auswanderung zu ermöglichen und die Eingeschriebenen dann in den Gulag zu deportieren, wurde schon 1940 in Ostpolen angewandt, als westpolnische, jüdische Flüchtlinge den "sowjetischen" Pass verweigerten und sich für eine Rückkehr nach Westpolen eingeschrieben hatten (siehe Webseite "Rettung vom Holocaust" der Encyclopaedia Judaica). Es kann somit angenommen werden, dass der Bericht des American Jewish Year Book über neue Judendeportationen 1949-1950 stimmt. Es ist aber so, dass Stalin sich nach 1945 nicht mehr viele Judendeportationen leisten konnte, weil nämlich durch den Weltkrieg die nicht-jüdische Bevölkerung schon derart dezimiert war, dass er darauf angewiesen war, die Juden zu russifizieren und als Arbeitskräfte und Denker in den westlichen, russischen Städten zu erhalten, um den "sowjetischen" Staatsapparat am Laufen zu halten. Dies hat das Stalin-Regime dann scheinbar nach etwa drei bis vier Grossdeportationen wohl auch gemerkt].

Februar / März 1949
UdSSR: Höhepunkt der Anti-Kosmopoliten-Kampagne
-- die führende Rolle übernehmen die Zeitschriften "Literaturnaya gazeta" und die "Vechernyaya Moskva"

-- leitende Kräfte sind die Prawda der ukrainischen KP

-- die Zeitung der usbekischen KP "Pravda vostoka" zitiert nur andere Zeitungen und schreibt keine eigenen Hetzartikel, schreibt also nur ab

-- Radio und Presse erzeugen ein Klima der Hetze und des Misstrauens innerhalb der sowjetischen Intellektuellen, die die Gelegenheit zu eigenen Beiträgen nutzen:

oo  Chruschtschow in der Ukraine
oo  Gusarew in Belorussland
oo  Pelsche in Litauen
oo  die Minister Bolschakow und Schtscherbina (Shcherbina) (S.158).

Verfolgte Juden der Literaturzirkel in der UdSSR
A. Fadeev, A. Sofronov, K. Simonov, N. Gribatschew (Gribachev) (S.158), S. Markov, A. Surkov, N. Pogodin (S.159).

Verfolgte Juden in der Ukraine: A. Korneitschuk (Korneichuk), L. Dmyterko (S.159)

Verfolgte Juden in Belorussland: K. Krapiva und P. Browka (S.159)

Hetzbeiträge von Theater- und Literaturkritikern: V. Ermilow, M. Schkerin (Shkerin), E. Kowaltschik (Kovalchik), A. Markov, A. Dementjew (Dementyev), V. Oserow (Ozerov), L. Chinkulow (Khinkulov), V. Kirpotin
Hetzbeiträge von Künstlern: T.V. Chrenikow (Khrenikov), A. Gerasimov, M. Kovalek
Hetzbeiträge von Gelehrten: G. Aleksandrov, M. Jowtschuk (Iovchuk), V. Keldisch (Keldysh), S. Artomonov, B. Grekov, A. Udaltsev, V. Tschchikwadsche (Chkhikvadze), Y. Korovin (S.159).

Mit der Antisemitisierung lässt die Kampagne nach. Manche Juden müssen an Meetings ihrem Kosmopolitismus abschwören, zumindest aber Selbstkritik üben. Opfer werden u.a. Paperny und Shtein.

Leute, die die antisemitische Kampagne weitertragen, sind:
-- Mark Mitin, Philosoph und Mitglied der wissenschaftlichen Akademie
-- David Zaslavsky, Journalist
-- V.Lutsky, Orientalist (159).

Tagtäglich werden neue Kosmopoliten aufgedeckt, darunter einige der grössten sowjetischen Schriftsteller, Künstler und Gelehrten:

-- über 70 % der sowjetischen Elite sind Juden, in der Ökonomie und im Sport über 85%, nur in der Linguistik unter 50%

-- in allen Fakultäten werden Juden attackiert, in Literatur, Kunst, Humanwissenschaften, in sozialen und Naturwissenschaften

-- auch Nichtjuden werden attackiert, in der Regel aber weniger lang als die jüdischen Konkurrenten, die oft bis zu dreimal angegriffen werden (S.159).

Entfernungen von ihren Posten:
Aus Berufsorganisationen ausgeschlossen und von ihren Posten entlassen werden:
-- Kron, aus dem Theaterkomitee
-- Adelgeim, Herausgeber der Zeitung "Vitchyzna"
-- Kedrov, Herausgeber der Zeitung "Voprosy filosofii"
-- Treinin (Traynin), Direktor des Rechtsministeriums
-- Subotsky, Sekretär des Schriftstellerverbandes (S.161).

Als Theater- und Literaturkritiker werden aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen:
Jusowski, Gurwitsch, Bojadschiew (Boyadzhiev), Borschtschagowski, Altman, Warschawski (Varshavsky), Cholodow, Maljugin, Subotski, Levin, Danin, Jakowlew (Yakovlev) (S.161).

Nachweislich bedrohte Musikwissenschaftler und Komponisten:
Vainkop, Mazel, Dschitomiski (Zhitomirsky), Ginzburg, Shneerson, Shlifshtein, Ogolovets, Belza, Pekelis, Lobanova (S.161).

Ausgeschlossene:
Filmdirektor S. Jutkewitsch (Yutkevich), sowie die Kinokritiker Oten, Volkenshtein, Manewich, Lebedew (S.161).

Entlassungen, die publiziert werden: z.B.
Professor Goldenrikht
Schriftsteller Antokolsky
Literaturkritiker Jusowski (Yuzovsky), Levin Broverman (S.161).

Ausschluss aus der KP (eine besonders schwere Massnahme, die für einen gesellschaftlichen Ausschluss sorgt)

Aus der KP ausgeschlossen werden Jakowlew (Yakovlev) alias Kaltsman, Altman, Kowarski (Kovarsky), Levin, Beskin und Danin.

-- zusätzlich erfolgen: viele Arreststellungen und Verbreitung von Gehässigkeit

-- zusätzlich erfolgen: herabwürdigende Ausdrücke, die Betroffenen seien "Personen ohne Identität", "wurzellose Existenzen", "Dauerkämpfer" (S.161), "passlose Wanderer",

-- zusätzlich erfolgen: Verallgemeinerungen (S.162),
-- zusätzlich erfolgen: Angriffe gegen die Religion allgemein und gegen den Zionismus im Speziellen (S.164),

-- zusätzlich erfolgt der generelle Vorwurf, dem Imperialismus zu dienen, sich vom russischen Volk ablösen zu wollen, das russische Volk zu hassen (S.162).

Beispiele für jüdischen "Nationalismus" sind z.B.
-- das Gedicht von Golovanivsky "Abraham" schildert, dass Russen und Ukrainer die Juden im Stich gelassen hätten, als Hitler die Juden in den Tod führte,
-- oder Altman wird nachgesagt, dass er alle russischen Dinge hasst
-- oder die Beleidigung russischer Autoren.

Unter den Betroffenen sind aber auch Nicht-Juden, und viele andere Nationalitäten (S.162).

ab der zweiten Hälfte Februar 1949
Aufdeckung von Pseudonymen
Die Zeitung "Bolshevik", das Organ des Zentralkomitees (ZK) in Moskau, beginnt, Pseudonyme aufzudecken:
-- Yakovlev ist Choltsman (Kholtsman)
-- Melnikov ist Melman
-- Cholodow (Kholodov) ist Meerowitsch (Meerovich)
-- Burlatschenko (Burlachenko) ist Berditschewski (Berdichevski) etc. (S.162).


Verhaftung der Mitglieder des JAFK als "Kosmopoliten"
(S.162)

Nach der US-Israel-Gründung wird der Sekretär Solomon Abramowitsch Losowski 1949 als "Kosmopolit" verhaftet und wegen Spionage verurteilt, 1955 rehabilitiert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Solomon_Abramowitsch_Losowski

Losowski was arrested (at the age of seventy) and tortured during the Soviet antisemitic campaign of the late 1940s-early 1950s.[3] Despite incredible pressure, Lozovsky never admitted his guilt nor accused other people.
http://en.wikipedia.org/wiki/Solomon_Lozovsky


Anfang März 1949
Es werden weitere Pseudonyme in fast allen Bereichen der Kunst und Literatur aufgedeckt
(S.162)

März 1949 ca.
UdSSR: Der Orientalist V. Lutsky schlägt öffentlich eine Öffnung zu Israel vor 
[um in Israel selber an Einfluss zu gewinnen und die Extremisierung zwischen Juden und Arabern zu verhindern] (S.236)

Ukraine: Angriffe auf die Dichter Rilski (Rylsky) und Tichina (Tychyna), die mit jiddischen Schriftstellern befreundet sind
(S.499,  Anm. Nr.75)

4.-6.3.1949
Moskau: These von V.B. Lutsky: Zionismus wird von den "USA" und England als Waffe gegen den Rest der Welt eingesetzt

Lutsky äussert an einem Vortrag des Orient-Instituts der russischen Akademie der Wissenschaften folgenden Gedankengang:

-- Zionismus gibt es schon lange, aber in diesem Jahr wird der Zionismus zu einer der aktiven Waffen der "amerikanischen" und englischen Politik im Nahen Osten [um mit einem Grossjüdischen Reich von Nil bis zum Euphrat neuen Kolonialismus zu betreiben, um die Arabische Welt zu unterjochen, und um die Ölquellen zu beherrschen]

-- der Zionismus wird von englischen und amerikanischen Kriegstreibern in anderen Ländern als Spaltpilz benutzt, um Unruhe zu stiften, [so dass ganze Gesellschaften von der Frage um Israel wie besessen sind]

-- die sowjetische Aufgabe sei es, die Ideologie von "einer einzigen jüdischen Nation zu zerschlagen, eine Ideologie, die schon in Besprechungen von Lenin und Stalin richtiggehend disqualifiziert wurde"

in: Voprosy istorii, 3/1949, S.155, 158 (S.245)

[denn Judentum ist eine Religion und keine Nation. Eine Religion kann ein religiöses Zentrum haben, aber keinen Anspruch auf ein staatliches Territorium. Nun, die "sowjetische" Regierung wagte es scheinbar nicht, in Israel direkt tätig zu werden und die rassistischen Zionisten missionieren zu wollen. Die "Sowjetunion" war scheinbar zu sehr mit dem eigenen Wiederaufbau beschäftigt].

Anfang April 1949
Stopp der Pseudonymkampagne
(S.162)

7.4.1949
Prawda-Stellungnahme gegen Kosmopolitismus in der UdSSR
und gegen die Juden im Land (S.498,  Anm. Nr.67).

11.5.1949
UdSSR-Israel: Maximum der sowjetischen Unterstützung für Israel durch die Unterstützung der Aufnahme Israels in die UNO
Gromyko unterstützt die Aufnahme Israels in die UNO. Zusätzlich billigt die Stalin-Regierung die CSSR-Waffenverkäufe an Israel, die sich in der Zukunft noch als entscheidend für Israel erweisen werden (S.233).

[All dies geschieht mit dem Hintergedanken, dass Israels Zionisten doch noch zur Vernunft kommen könnten].

Mitte 1949
UdSSR: Abflauen der anti-jüdischen Kampagne
(S.164)

Sep 1949
Schauprozess-Ritus in Ungarn: Rajk-Prozess: u.a. Anklage wegen Zionismus

Laszlo Rajk war ungarischer Kommunistenführer und wurde 1949 in einem Schauprozess verurteilt und dann hingerichtet (S.515). Dies geschieht zusammen mit Tibor Szönyi, der Kommunistenführer im Exil in der Schweiz gewesen war (S.522).

[Tito hatte mit Jugoslawien eine eigene, politische Linie eingeschlagen, und dies hatte zur Folge, dass in den Satellitenstaaten nun reihenweise Leute u.a. als "Titoisten" bezeichnet und verurteilt wurden].

Der Rajk-Prozess mit den falschen Vorwürfen "imperialistischer Agent" und "Titoist"
László Rajk, Portrait, ein ungarischer
                      Erz-Kommunist, der nachher durch einen Befehl von
                      Beria mit der falschen Beschuldigung
                      "Tioismus" hingerichtet wurde
László Rajk, Portrait [10], ein ungarischer Erz-Kommunist, der nachher durch einen Befehl von Beria mit der falschen Beschuldigung "Tioismus" hingerichtet wurde

László Rajk (1909-15.10.1949) war ungarischer Kommunist und Politiker. Er war Sohn eines Schumachers aus Szeklerland in Siebenbürgen. Sein Bruder Endre stand politisch rechts (Pfeilkreuzler), Lászlo politisch links mit Eintritt in die damals illegale Kommunistische Partei im Jahre 1930 in Budapest. Der Abschluss der Lehrerausbildung an der Universität Budapest wurde daraufhin verunmöglicht. Er arbeitete auf dem Bau und wurde Leiter der kommunistischen Fraktion der Bauarbeitergewerkschaft, reiste während des Spanischen Bürgerkriegs nach Spanien und wurde Politkommissar des ungarischen Rákosi-Bataillons der internationalen Brigaden 1937-1939, war dann in französischen Lagern interniert und flüchtete 1941 nach Ungarn zurück. Dort war er im kommunistischen Widerstand, Sekretär des Zentralkomitees (ZK) der illegalen KP, wurde von den Pfeilkreuzlern 1944 verhaftet und der Gestapo übergeben. Vielleicht hat sein Bruder Endre ihm das Leben gerettet. Nach 1945 kehrte Rajk nach Ungarn zurück, wurde Mitglied des ZK und des Politbüros, rettete nun seinerseits das Leben seines Bruders Endre durch ein staatlich angestrengtes Auslieferungsverfahren.

1946-1948 war László Rajk ungarischer Innenminister, zerschlug die bürgerlichen Parteien und löste über 1000 Organisationen auf und betrieb die Verhaftung ihrer Anführer sowie erste Schauprozesse gegen politische Gegner. Dabei war Rajk auch bei Intellektuellen und demokratischen Linken populär. Moskau beorderte im Mai / Anfang Juni 1948 Mátyás Rákosi nach Moskau, und Beria erteilte den Befehl, in Ungarn potentielle Titoisten zu beseitigen und der Öffentlichkeit eine "Verschwörung" vorzuspielen. Rákosi und Beria einigten sich auf Rajk als Hauptopfer der Intrige. Ausserdem sollten Tibor Szönyi (Kontaktmann zu "amerikanischen" Nachrichtendiensten) und Noel Field (der Kontakte zu Allen Welsh Dulles  (OSS, später CIA) hatte, gegen die Nazi-Herrschaft gerichtet) sowie Lazar Brankov als Bindeglied zu Tito angeklagt werden. Damit sollte ein Vorwurf konstruiert werden, Field habe den westlichen Geheimdiensten zugearbeitet. Listen führten Freund und Kollegen Rajks im Innenministerium und bei der Polizei sowie ehemalige Mitkämpfer Rajks in Spanien auf, auch ehem. linke Sozis und ehem. Offiziere der ung. Armee. Rákosi spielte nun sein "Spielchen" mit Rajk, erfand den Vorwurf, Rajk habe die Parteiorganisation im Innenministerium aufgelöst und eine Sondergruppe der Polizei aufgestellt und wurde  1948 zum Aussenminister ernannt. Noch am 29. Mai 1949 lud Rákosi Rajk zum Abendessen ein.

Am 30. Mai 1949 folgte die Verhaftung unter dem Vorwurf, ein "Titoist" zu sein sowie mit den westlichen Geheimdiensten zusammengearbeitet zu haben. Rajk wurde daraufhin von seinen "Genossen" Kádár und Farkas zu einem falschen Geständnis ermutigt mit der Angabe, der Prozess sei nur dafür da, die "imperialistischen Feinde" einzuschüchtern, und Todesstrafe würde es keine geben. Das falsche Geständnis wurde aber vom ungarischen Geheimdienst (AVH) aufgezeichnet und im Radio gesendet. Der Schauprozess selbst (gegen Rajk und die weiteren sieben Angeklagten György Pálffy, Tibor Szönyi, András Szálai, Béla Korndy, Pál Justus, Lazar Brankov und Milan Ognjenovic) begann am 16.9.1949 und dauerte zwei Wochen. Es ergingen vier Todesurteile, darunter Rajk las "imperialistischer Agent" und "Titoist" [web08].

Gemäss Pinkus wird László Rajk u.a. auch wegen Zionismus angeklagt mit der Behauptung, dass der Zionismus und der amerikanische Geheimdienst CIA eng zusammenarbeiten.
(S.198,236, S.515,  Anm. Nr.93)

[Es wird also allein ein Kontakt aus der Vergangenheit zum Vorwand genommen, eine Person zu kriminalisieren. Dieses stalinistische Verfahren findet bis heute auch in "Demokratien" wie Deutschland und in der Schweiz seine Anwendung, wenn bestimmte Personen "fertiggemacht" werden sollen - in Geheimprozessen].

Es folgen Verhaftungen von "Rajkisten". Dieselbe Art Prozesse gegen "Titoisten" findet in Albanien gegen "Titoisten" statt. Der Schauprozess gegen Rajk ist das grosse Vorbild für weitere Schauprozesse in anderen Ländern wie gegen Slansky in der CSSR [web08].

15.10.1949
Ungarn: Hinrichtung von Laszlo Rajk
(S.198,236, S.515,  Anm. Nr.93)

Okt 1949
UdSSR: V.Lutsky stellt fest, dass Israel kein demokratischer Staat ist
und Israel damit seine Auflagen für die UNO nicht erfüllt. Israel lässt planmässig westlich-kapitalistisches Kapital ins Land fliessen.

Zusätzliche Faktoren:

-- Israel ist ohne Unterstützung des einen oder anderen imperialistischen Staates nicht überlebensfähig
-- die israelischen Führer beginnen eine sowjetfeindliche Politik zusammen mit dem englisch-"amerikanischen" Imperialismus
-- in allen arabischen Staaten ist eine nationale Befreiungsbewegung im Gang (S.236).

[-- diese "Befreiungsbewegungen" kommen aber oft nicht voran, weil die Grenzen von den Kolonialisten gezogen sind und sich die arabischen Regierungen gegenseitig keine Grenzkorrekturen zugestehen
-- über das imperialistisch-rassistische Herzl-Programm, das die Vertreibung der muslimischen Bevölkerung als Basis hat, wird in der UNO scheinbar nie diskutiert, und das Buch wird auch nie verboten, sondern weiterverbreitet...]

5.10.1949
Birobidschan: Schliessung des jiddischen Theaters
gemäss Angabe des Schauspielers Faybish Arones (S.548,  Anm. Nr.36).

ab Oktober 1949
Osteuropa: Beginn der starken antizionistischen Kampagne nach dem Rajk-Prozess
Nach dem Rajk-Prozess wird die antizionistische Kampagne über ganz Osteuropa verbreitet (S.236).

Ende 1949
Ein erster Teil der Auslöschung der jüdischen Kultur in Russland ist abgeschlossen
(S.150)

1949-1953
Birobidschan: Isolation von der Aussenwelt, kaum Nachrichten nach aussen
Alle westlichen Vermutungen werden, wenn nötig, als "westliche Propaganda" abgetan. Keiner weiss, was stimmt und was nicht (S.373). Die Zeit 1949-1953 ist die Periode, die sich ins Schlimmste entwickelte:

Pinkus:
"Diese Zeit von 1949 bis 1953 war eine Entwicklung ins Schlimmste." (S.423)

(orig.:
"The period 1949-53 saw a turn for the worse." (S.424)

UdSSR: Zerstören von Holocaust-Denkmälern
Die wenigen Holocaust-Denkmäler, die von Juden 1945 errichtet wurden, werden abgerissen (S.423). Inschriften an Holocaust-Denkmälern werden entfernt (S.426).

UdSSR: Stalin gibt keine öffentliche Statements mehr über seine Gefühle ab
Seine antisemitische Haltung ist in den Führungszirkeln bekannt. Sein Schweigen lässt Gerüchte in der Öffentlichkeit entstehen. Stalins Aktionen - alle stellvertretend gegen Israels "Politik" gerichtet - sind aber eindeutig:
-- er lässt unzählige brutale Akte ausführen (S.88)
-- er lässt Juden von ihren Posten entfernen, lässt sie in Konzentrationslager bringen und blockiert Verwandtenkontakte ins Ausland (S.89)
-- Stalin hat ausserdem den Plan, alle Juden nach Sibirien [in den Gulag] zu deportieren (S.88).

ab Ende 1949
Vorderer Orient: Die arabische Welt attackiert den Zionismus scharf
(S.236)

[In der Position gegen den rassistisch-jüdischen Zionismus sind die Sowjetunion und die arabischen Staaten einer Meinung].

ab 1949
US-Israel: Arabische Häuser in Israel werden systematisch gesprengt
(S.240)

[Völkerrecht gilt in US-Israel nicht, sondern es gilt das Projekt eines rassistischen Gross-Israel vom Nil bis zum Euphrat (gemäss 1. Buch Mose, Kapitel 15, Satz 18) mit "amerikanisch"-rassistischen Strukturen. Das Sprengen muslimischer Häuser gehört dazu].

UdSSR: Erneute Arreste unter Rabbinern und ihren Familien
(S.309)

Die erneuten Arreste ergeben in der Sowjetunion ein Klima des Terrors, so dass die Synagogen kaum noch besucht werden. Die einzige erlaubte Arbeit für Rabbiner ist Friedensarbeit in Zusammenarbeit mit dem Klerus und die Verlesung staatlicher Anweisungen, die die Juden in Russland betreffen (S.310),

UdSSR: Gründung von Friedensorganisationen, in denen die Rabbiner vertreten sind
(S.310)

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Quellen
[web01] http://www.welt.de/welt_print/article1079888/Kolyma_Kaeltepol_der_Grausamkeit.html
[web02] http://azer.com/aiweb/categories/magazine/ai141_folder/141_articles/141_kolyma.html
[web03] http://de.wikipedia.org/wiki/Lasar_Moissejewitsch_Kaganowitsch
[web04] http://de.wikipedia.org/wiki/Georgi_Maximilianowitsch_Malenkow
[web05] http://de.wikipedia.org/wiki/David_Bergelson
[web06] http://jta.org/
[web07] American Jewish Year Book 1951, S.330; http://www.ajcarchives.org/AJC_DATA/Files/1951_12_EastSouthEastEurope.pdf
[web08] http://de.wikipedia.org/wiki/László_Rajk
[web09] http://de.wikipedia.org/wiki/Kola
[web10] http://en.wikipedia.org/wiki/Kafr_Qasim_massacre

Fotoquellen
[1] Kolyma, Eingang einer Goldmine mit Schienenwagen: http://de.wikipedia.org/wiki/Kolyma
[2] Kolyma, Strasse mit Wald und Bergen im Schnee: http://www.yakutiatravel.com/eng/photo/kolyma.htm
[3] Russland mit der Position von Kolyma, Karte: http://azer.com/aiweb/categories/magazine/ai141_folder/141_articles/141_kolyma.html
[4] Kolyma, die Zone der Gulag-Konzentrationslager: Martin Gilbert: Sovjet History Atlas 1972
[5] Kaganowitsch, Portrait: http://politiekencultuur.blogspot.com/2010_04_01_archive.html
[6] Malenkow, Portrait: http://de.wikipedia.org/wiki/Georgi_Maximilianowitsch_Malenkow
[7] David Bergelson, Portrait: http://de.wikipedia.org/wiki/David_Bergelson
[8] Karte mit der Position von Murmansk: http://de.wikipedia.org/wiki/Murmansk
[9] László Rajk, Portrait: http://www.spartacus.schoolnet.co.uk/COLDrajk.htm



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