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Yehuda Bauer: Der Hüter meines Bruders

Eine Geschichte des Amerikanischen Jüdischen Vereinigten Verteilungskomitees 1929-1939

[Holocaust-Vorbereitungen in Europa und Widerstand ohne Lösung der Situation]

aus: My Brother's Keeper. A History of the American Jewish Joint Distribution Committee 1929-1939; The Jewish Publication Society of America, Philadelphia 1974

Übersetzung mit Untertiteln von Michael Palomino (2007)

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Kapitel 6. Der Beginn vom Ende
[D.] Die Flüchtlinge

[6.11. Antijüdische Gesetze in Luxemburg, Italien und Holland 1938]

[Mai 1938: Luxemburg schafft 52 österreichische Juden aus - das JDC-Hilfe für 200 neue jüdische Flüchtlinge]

Im kleinen Luxemburg wurden im Mai [1938] durch die Behörden 52 österreichische Juden ausgewiesen.

Das JDC in Paris intervenierte bei der Luxemburger Regierung - eine sehr seltene Angelegenheit für das JDC - und forderte, solche Ausschaffungen in Zukunft zu vermeiden. Luxemburg erlaubte daraufhin 200 Flüchtlingen die Einreise, in Abstimmung mit dem JDC, dass das die Hilfe für die Flüchtlinge übernehmen würde, und dass die Flüchtlinge schlussendlich an andere Plätze gebracht würden.

Die jüdische Gemeinde in diesem Land (S.242)

umfasste 200 steuerzahlende Mitglieder, und das Hilfskomitee, Esra, war bis August [1938] am Ende seiner Reserven angelangt. Als das JDC nicht genug Geld schicken konnte, teilte das Esra der Regierung mit, dass es den österreichischen Zustrom nicht länger bewältigen könnte, und forderte die Regierung auf, die Einwanderung zu beschränken, gleichzeitig ohne extreme Gewalt. Politische Flüchtlinge, so sagte Esra, sollten "menschlicher" behandelt werden.

(Endnote 61: 9-38, alles Material des Texts ist hier enthalten.

[17. Aug 1938: Luxemburg schliesst die Grenzen - die Polizei drängt Flüchtlinge zurück nach NS-Deutschland - illegale Flüchtlinge werden an Belgien und Frankreich übergeben]

Wahrscheinlich als ein Resultat dieser Anfrage schloss Luxemburg am 17. August die Grenzen.

Aber die illegale Einreise ging weiter [mit bezahlten Schleppern]. Die Polizei drängte die Flüchtlinge normalerweise nach Deutschland zurück. Diejenigen, denen die Einreiche ins Land gelang, wurden an die Grenzen von Belgien und Frankreich gebracht.

[Ab Ende August 1938: Das JDC finanziert das Esra - Luxemburg nimmt 1000 jüdische Flüchtlinge auf]

Im späten August verpflichtete sich das JDC, Esra zu helfen, Häuser und Verpflegungsstätten für Flüchtlinge zu unterhalten. So konnte für die verarmten Flüchtlinge gesorgt werden; die Luxemburger Regierung erlaubte nun im Spätjahr 1938 1000 Leuten, die genug Mittel hatten, die Einreise.

[7. Sep 1938: Italien: Gesetz zum Entzug der Staatsbürgerschaft für Juden, die seit 1919 Italiener sind - seit 1919 anwesende Juden müssen Italien innert 6 Monate verlassen]

Ähnliche Probleme kamen in anderen europäischen Ländern auf. An einem italienischen Dekret vom 7. September 1938 konnte man ablesen, dass die wachsende rassistische Propaganda Wirkung zeigte - von den Deutschen und deren Helfern unter den italienischen Faschisten angestachelt - und die Praxis wurde nun sehr rau. Allen Juden, die seit 1919 italienische Staatsbürgerschaft waren, wurde nun  durch einen Federstrich die Staatsbürgerschaft aberkannt. Allen ausländischen Juden, die das Land seit 1919 betreten hatten, wurde befohlen, das Land innerhalb von 6 Monaten zu verlassen.

[1938: Holland: Zahlen - strikte Grenzkontrollen]

In Holland wurden die Grenzen offiziell geschlossen; 11.000 jüdische Flüchtlinge waren in die Volkswirtschaft aufgenommen worden, davon aber lebten 2000 von Hilfeleistungen oder bereiteten ihre Auswanderung vor, oder beides. Im Verlauf des Jahres 1938 gab die Regierung die Erlaubnis, weitere 2000 Juden legal aufzunehmen, vor allem Eltern von jungen Juden, die schon in Holland arbeiteten. Aber alle anderen Versuche, nach Holland zu gelangen, wurden durch strikte Grenzkontrollen zunichtegemacht.

[Illegale Einwanderung nach Holland wird nicht erwähnt, ist aber sehr wahrscheinlich].







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