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Yehuda Bauer: Der Hüter meines Bruders

Eine Geschichte des Amerikanischen Jüdischen Vereinigten Verteilungskomitees 1929-1939

[Holocaust-Vorbereitungen in Europa und Widerstand ohne Lösung der Situation]

aus: My Brother's Keeper. A History of the American Jewish Joint Distribution Committee 1929-1939; The Jewish Publication Society of America, Philadelphia 1974

Übersetzung mit Untertiteln von Michael Palomino (2007)

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Kapitel 6. Der Beginn vom Ende
[C.] Evian [-Konferenz im Sommer 1938]

[Ergänzung: Die Gründe des Antisemitismus werden nicht diskutiert

Auch zu diesem Zeitpunkt liefern und arbeiten die industriellen Führer der "USA" unter Roosevelt für Hitlers Drittes Reich, und gleichzeitig finanzieren jüdische "US"-Banken den Kommunismus.

Der Papst mit seiner Bibel, der sagt, dass die Juden Jesus ermordet hätten, ist der Hauptgrund für jeden Antisemitismus. Dies wäre das Hauptproblem gewesen, das es zu diskutieren galt. Aber der Papst ist an der Evian-Konferenz nicht dabei, und das Problem des Antisemitismus in der Bibel und die Existenz von Jesus ist bis heute nicht gelöst.

Also diskutiert die Evian-Konferenz nur die Effekte des Antisemitismus und plant, Juden umzusiedeln. Die Konferenz diskutiert die wirklichen Gründe des Antisemitismus nicht, und kommt somit auch nicht zu entsprechenden Schlussfolgerungen, die viele Leben hätten retten können...]


[6.6. Vorbereitungssitzung am 22. März 1938 zur Evian-Konferenz]

[22. März 1938: Vorbereitungssitzung: "Präsident" Roosevelt hat 33 Regierungen eingeladen]

Am 22. März 1938 lud Präsident Roosevelt

[der seinen Industrie-Bossen die Bewilligung gibt, die Industrie NS-Deutschlands gegen den Kommunismus und die "amerikanischen" Banken zu unterstützen, die den Kommunismus zu dieser Zeit finanzieren]

33 Regierung zu einer Konferenz in Europa ein, wie man mit den Flüchtlingen aus Deutschland und Österreich umgehen sollte. In seinem Buch While Six Million Died verfolgt Arthur D. Morse die Ursprünge dieser Konferenz bis zum Vizeaussenminister Sumner Welles zurück, der in einem Memorandum vorschlug, dass eine amerikanische Initiative auf internationalem Niveau dem liberalen Druck hinsichtlich des restriktiven Quotensystems entgegenwirken könnte.

Wenn eine internationale Körperschaft zusammenkäme, so könnte diese die Verantwortung übernehmen, Siedlungsplätze für die Flüchtlinge in anderen Ländern als den USA zu finden.

(Endnote 25: Morse, op. cit. [Morse, Arthur D.: While Six Million Died; New York 1968], S. 203-4

Dieses Memorandum scheint die Denkweise des Aussenmininsteriums uns seiner obersten Vertreter dargestellt zu haben.

Ein anderer politischer Grund hinter dem Schritt des Präsidenten war wahrscheinlich die anti-isolationistische Politik, die eine solche Konferenz mit sich brachte. Das Schicksal der Flüchtlinge wurde dazu benutzt, um in weiteren Angelegenheiten andere Ziele zu verfolgen. Es ging also nicht darum, ein Problem zu lösen. Die Tatsache, dass bis gut in den Juni hinein das Aussenministerium sich als unfähig erwies zu formulieren, was mit dieser Konferenz erreicht werden sollte, ist ein Hinweis, dass dort nur eine kleine Absicht bestand, etwas Greifbares für die Flüchtlinge zu unternehmen.

(Endnote 26:
-- Wyman, op. cit., [Wyman, David S.: Paper Walls; Amherst, Mass., 1968], S.44
-- Michael Mashberg: America and the Refugee Crisis; M.A. thesis; City University of New York, 1970)

[Myron C. Taylor beruft die Konferenz ein - Roosevelt: Die "USA" wird ihre Quoten nicht verändern]

Myron C. Taylor, einstiger Vorsitzender der US Steel und ein römischer Katholik, wurde als Roosevelts Vertreter bestimmt. Ihm wurde die Aufgabe zugeteilt, die Konferenz zusammenzurufen und zu leiten. Mit der Auswahl Taylors war wohl beabsichtigt, ein wirkliches amerikanisches Interesse an den Flüchtlingen zu demonstrieren. Zur selben Zeit aber machte der Präsident klar, dass das US-Quotensystem nicht geändert werde, und auch alle Ausgaben für Auswanderung und Siedlungen würden von privaten Gesellschaften aufgebracht werden müssen. Die Aufgabe der amerikanischen Regierung war es, Einfluss auf Deutschland auszuüben, die Flüchtlinge ausreisen zu lassen, und Einfluss auf die Auswanderungsländer auszuüben, die Flüchtlinge aufzunehmen.

[Osteuropäische jiddischsprechende Juden werden nicht berücksichtigt!]


["US"-Bedingungen nach dem Anschluss Österreichs]

Im April wurden zwei Schritte unternommen, um die amerikanische Initiative zu ergänzen.

-- Als erstes erklärte die Administration, dass die österreichische Quote der deutschen Quote hinzugefügt würde, und die resultierende Quote von 27.370, auf die angespielt wurde, sollte in einem weit grösseren Mass als zuvor ausgeschöpft werden.
-- Zweitens wurde klargemacht, dass die US-Regierung glaubte, dass die Lösung des Problems darin bestand, die Deutschen aufzufordern (S.231)

den Juden zu erlauben, einen Teil ihres Besitzes mitzunehmen, wenn sie Deutschland verliessen. Wenn die Juden mit Geld kämen, dann wäre eine gute Chance gegeben sie aufzunehmen; wenn sie ohne Gelder kämen, dann wären alle Türen verschlossen.

[Die Einsetzung eines Beratungskomitees über politische Flüchtlinge]

Nach der Veröffentlichung der Einladung - am Ende verweigerten Südafrika, Island, El Salvador und Italien die Teilnahme, so dass die Anzahl miteinbezogener Länder auf 29 sank - gründete Roosevelt ein Beratungskomitee über politische Flüchtlinge. Es war dabei Angst zu spüren, nicht den Anschein zu erwecken, dass die jüdischen Flüchtlinge miteingeschlossen sein könnten. In der Tat wurde das Wort "Jude" als irgendwie unaussprechlich betrachtet;

[Der Begriff "politischer Flüchtling"]

"politische Flüchtlinge" war die offizielle Terminologie, trotz der offensichtlichen Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge in der Tat Juden waren.

[Nur ein einziger europäischer Jude ist im Beratungskomitee: Wise, ein Zionist - das JDC hat keinen Vertreter dort]

Das erste Treffen des Beratungskomitees wurde am 13. April unter Roosevelts Vorsitz abgehalten. Elf Nichtjuden und drei Juden (Henry Morgenthau, Sr., Bernard M. Baruch, und Stephen S. Wise) nahmen daran Teil. Baruch und Morgenthau gehörten natürlich zu der unmittelbaren politischen Familie des Präsidenten, so dass der einzige politische Gast Wise war, der Kopf des Amerikanischen Jüdischen Kongresses und des Jüdischen Weltkongresses, und er war der anerkannte Führer des amerikanischen Zionismus. Natürlich war dies ein Schlag gegen die Führung des American Jewish Committee und des JDC, die einige bittere Kommentare über die Mitgliedschaft von Wise am neuen Komitee abgaben.

[Baruch gegen höhere "US"-Quoten - Verdacht der Koordination zwischen Baruch und Roosevelt]

Welles hatte den Präsidenten gegen jeglichen Schritt vorbereitet, die amerikanische Einwanderungspolitik zu liberalisieren, aber an der Sitzung war es einer der Juden, Baruch, der noch einen Schritt vorwärts ging: Er war der einzige unter den Teilnehmern, der die Initiative des Präsidenten ablehnte. Er wunderte sich, ob "es für unsere Regierung weise sei, die Idee zu fördern, dass mehr Flüchtlinge hierherkommen sollten." Die Tatsache, dass dem eine private Visite Baruchs bei Roosevelt am selben Tag vorausgegangen war, schien darauf hinzudeuten, dass diese "Gegenwehr" im Voraus arrangiert war.

(Endnote 27: 9-44, Memorandum an der Konferenz des Weissen Hauses über die Flüchtlinge, 4/13/38 [13. April 1938]; siehe auch: Morse, op. cit. [Morse, Arthur D.: While Six Million Died; New York 1968], S.204

[Roosevelt verneint jegliche finanzielle Hilfe für die jüdische Auswanderung! - und die jüdischen Organisationen geben keinen Protest ab]

Roosevelt erklärte, dass private Agenturen für alle Zahlungen aufkommen müssten, die die Auswanderungen und Neuansiedlungen mit sich brächten, weil Beiträge der Regierung keine Chance hätten, durch den Kongress verabschiedet zu werden, und das war nicht sehr wahrscheinlich. (S.232)

McDonald war zum Vorsitzenden des neuen Komitees gewählt, und er war es, der vorschlug, dass Paul Baerwald eingeladen werden sollte, ebenfalls beizuwohnen. Der Einladungsbrief des Präsidenten an den Vorsitzenden des JDC wurde am 18. April abgeschickt. In der Zwischenzeit hatte die JDC-Führung an einem Treffen mit Direktoren des American Jewish Committee Ende März zugestimmt, dass ein grossangelegtes Ansiedlungsprojekt auf der Tagesordnung stehen würde.

(Endnote 28: 8-21, Sitzung vom 3/28/38 [28. März 1938])

In allen Angelegenheiten, die die Flüchtlinge betrafen, war es vorzuziehen, dass Nichtjuden die Führung übernahmen, um antisemitische Gefühle zu vermeiden. Das JDC akzeptierte die Regierungspolitik - es wurden keine Fragen gestellt, es wurden keine Forderungen gestellt, es waren keine Anspielungen von Kritik an der Haltung der Regierung zu hören. Nichts wurde über die Regierungsentscheidung geäussert, die ganze Last der Ausgaben den "Nichtregierungsquellen" aufzubürden.

(Endnote 29: Executive Committee, 4/20/38 [20. April 1938])







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