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Yehuda Bauer: Der Hüter meines Bruders

Eine Geschichte des Amerikanischen Jüdischen Vereinigten Verteilungskomitees 1929-1939


[Holocaust-Vorbereitungen in Europa und Widerstand ohne Lösung der Situation]

aus: My Brother's Keeper. A History of the American Jewish Joint Distribution Committee 1929-1939; The Jewish Publication Society of America, Philadelphia 1974

Übersetzung mit Untertiteln von Michael Palomino (2007)

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Kapitel 5. Der Vorlauf zum Holocaust
[B. Die Zerstörung des jüdischen Lebens in Rumänien 1929-1939]

[5.14. Das Joint Distribution Committee unterstützt Kinder in Rumänien - Hungersnot in Bessarabien 1935]

Kinderhilfe war speziell im Gebiet von Máramarossziget [im Norden] notwendig und in Nord-Transilvanien generell, wo die einzige Hoffnung auf eine Zukunft diejenige schien, die Kinder vor den Auswirkungen der Hungersnot zu bewahren. In diesem Gebiet wurden 1933 1300 Kinder ernährt; diese Zahl stieg bis 1935 auf 5000. Was die Ferienlager angeht, so wurden etwa 30 % der Kosten vom JDC übernommen. Das Prinzip war - wie in Polen - dass der grössere Teil der Gelder von lokalen Kräften aufgebracht werden musste.

[Die Arbeit des JDC in Cluj (Klausenburg) - Kinderhilfe]

In Cluj (Klausenburg), der Hauptstadt von Transylvanien [Siebenbürgen], gab es eine sehr effektive jüdische Kinderhilfe, die ihre Arbeit in den 1930er Jahren erweiterte und eine Quelle des Stolzes für das JDC wurde. Bis 1937 wurden nicht nur 18 Erholungszentren und Gesundheitszentren für Kinder eingerichtet, sondern man begann auch mit Berufsausbildungen und überzeugte die ultraorthodoxen Gruppen, Ausbildungszentren zu eröffnen, wo ein Teil der Zeit den traditionellen yeshivah-Studien und ein anderer Teil der Zimmermannsausbildung und weitere Beschäftigungen gewidmet werden konnte.

Sie betrieb auch vier Lehrlingsheime und ergänzte die Mahlzeiten von über 1000 Kindern. Die Cluj-Gruppe [Klausenburg] erhielt ungefähr ein Sechstel ihres Budgets vom JDC und konnte für den Restbetrag lokale Geldgeber finden.

(Endnote 71: R62; das Budget für 1937 betrug 3.767.565 Lei; die Beteiligung des JDC war dabei 638.382 Lei).

Die Wichtigkeit dieser Arbeit kontrastierte sich mit der generellen Rückständigkeit dieses Landes: Im Jahr 1940 lag die Kindersterblichkeit bei 188 von 1000, höher als in Indien im selben Jahr.

(Endnote 72: The Era of Violence [Die Ära der Gewalt]; In: The New Cambridge Modern History, 12:49)

Unter den Juden war sie beträchtlich tiefer.

Das Sommerlagerprogramm war im Wesentlichen auch auf  (S.211)

Tabelle 15: Aufwendungen des JDC in Rumänien (in $)
Jahr
Totaler Aufwand
Aufwand für Kinder
Prozentsatz
1933
16.650


1936
51.554
18.350
36,6
1937
79.304
24.773
31,3
1938
83.430



Transilvanien konzentriert.

Die Zahlen waren ziemlich konstant - ungefähr 3-4000 Kinder (3700 im Jahr 1937) bekamen die Gelegenheit, ihren Sommer in ungefähr 30 Lagern zu verbringen, und das JDC steuerte einen Drittel der Kosten bei.

[JDC-Arbeit in Bessarabien: Die Überwindung einer Hungersnot 1935 - medizinische Hilfe]

In Bessarabien entwickelte sich eine speziell schlimme Situation, wobei Bessarabien eine grosse, jüdische Bevölkerung hatte. 1935 hatte Bessarabien eine Missernte. Im Dezember dieses Jahres berichtete eine JDC-Pressemitteilung "schlimme Hungersnotbedingungen", die "die Hälfte der jüdischen Bevölkerung Bessarabiens und einen Teil der Bevölkerung Moldawiens bedrohen". Ungefähr 30.000 Juden waren am Rand einer Hungersnot, so wurde berichtet. Kahn bewilligte 5000 $ für ein Ernährungsprogramm. Diese Summe war bald ausgegeben, und für den Frühling 1936 mussten weitere Gelder gesprochen werden.

Auch medizinische Hilfe wurde notwendig, weil sich Hautkrankheiten ausbreiteten, und Kleidersammlungen ersetzten die Fetzen, die die Kinder trugen.

(Endnote 73:
-- Executive Committee, 12/20/35 [20. Dezember 1935];
-- R15, Bericht und Bulletin, Januar und April 1936;
-- Jewish Chronicle, 1/3/36 [3. Januar 1936])

[Bessarabien: Hungerhilfe für betroffene Juden provoziert Antisemitismus in der deutschen Bevölkerung]

Paradoxerweise stieg mit der Not der Juden der Antisemitismus an und wurde nicht weniger, weil ein "grosser Teil der vom Hunger getroffenen Gebiete von deutschen Kolonisten bewohnt (war), die alle unter Nazi-Einfluss (waren)."

(Endnote 74: Kahn an Hyman, 1/15/36 [15. Januar 1936], Gen. & Emerg. Rumänien, 1933-37)

Bauernunruhen wurden ein Hauptfaktor für den Aufstieg der Rechten unter Goga.







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