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Yehuda Bauer: Der Hüter meines Bruders

Eine Geschichte des Amerikanischen Jüdischen Vereinigten Verteilungskomitees 1929-1939


[Holocaust-Vorbereitungen in Europa und Widerstand ohne Lösung der Situation]

aus: My Brother's Keeper. A History of the American Jewish Joint Distribution Committee 1929-1939; The Jewish Publication Society of America, Philadelphia 1974

Übersetzung mit Untertiteln von Michael Palomino (2007)

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Kapitel 5. Der Vorlauf zum Holocaust
[A. Die Zerstörung der jüdischen Existenz in Polen 1929-1939]

[5.11. Die Arbeit des JDC in Galizien]

Eine dieser Probleme war der Kampf gegen die Zentralisierung, denn es bestanden regionale Interessen, speziell in Galizien, das sehr arm war, aber eine grosse kulturelle Tradition hatte und eine Unabhängigkeitstradition besass. Galizien war traditionell unter starkem zionistischen Einfluss, und es bildet sich eine Gruppe von Führern heraus, darunter Alfred Silberschein, der einen speziell wichtigen Platz einnahm. Silberschein, ein zionistischer Führer, favorisierte die Dezentralisierung, und er gewann die Unterstützung der meisten einflussreichen Kreise des jüdischen Wirtschaftslebens in Galizien. Im Frühjahr 1937 lebten 25 % der totalen jüdischen Bevölkerung Polens in Galizien. Aber die galizischen Juden waren in allen wirtschaftlichen Aktivitäten des JDC unterrepräsentiert. Diese Anschuldigung selbst wäre unbemerkt geblieben, wenn nicht eine Organisation gegründet worden wäre, die American Committee for Aid of Jews in Galicia hiess [Amerikanisches Komitee für jüdische Hilfe in Galizien], das drohte, Spendensammlungen in Konkurrenz zum JDC durchzuführen.

Im Frühjahr 1937 beantragte das JDC beim Warschauer Büro eine Erklärung und Vorschläge, und im April und Mai 1937 kam es dann dazu. Sie entdeckten einen Meinungsunterschied zwischen dem Leiter des Warschauer Büros, Isaac Giterman, und seinen zwei Oberstleutnants, David Guzik und Leib Neustadt. Neustadt und Guzik waren für eine maximale Zentralisierung, und sie waren bereit, Silberscheins Antrag, dass das JDC spezielle Organisationen für seine dortigen Freien Kreditinstitutionen einrichten sollte, zu bekämpfen.

Giterman andererseits anerkannte die Tatsache, dass Galizien auf vielen Gebieten getrennte Institutionen hatte; es wurde deswegen vom JDC ein separates CEKABE-Komitee für Galizien aufgestellt, aber doch erst im Frühjahr 1939. Wichtiger war, dass herauskam, dass eine Anzahl lokaler Unternehmungen (wahrscheinlich mehr als Galiziens eigentlicher Anteil) durch die CEKABE eingerichtet wurde: eine Kettenherstellung in Stanislawow, eine Zimmermannskooperative in Stryi, zwei Schlossereien (S.203)

in Czortkow, und eine Möbelexportfirma in Lwów und so weiter.

(Endnote 63: 14-39)






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