[4.5.
Hochkommissar McDonalds ohne grossen Erfolg - keine
Länder für jüdische Flüchtlinge]
[Erstes Treffen der Hohen
Kommission: Keine Vertreter aus Argentinien und
Brasilien]
Beim ersten Treffen in London verkündeten die Vertreter
der Hohen Kommission der Regierung, dass ihre
diesbezüglichen Regierungen keine Verpflichtung hätten,
irgendeinen Teil der Ausgaben der Kommission zu bezahlen.
Zwei der eingeladenen Staaten (Argentinien und Brasilien)
kümmerten sich nicht einmal darum, ihre Vertreter zu
schicken.
Die Ausgaben wurden dann in Tat und Wahrheit von den
jüdischen Organisationen übernommen, das heisst das
Verteilungskomitee JDC, der CBF [Central British Fund for
German Jewry], und die ICA [Jewish Colonization
Association] bezahlten die Rechnungen.
Das Regierungsgremium war somit eher eine Behinderung als
eine Hilfe.
[Rivalitäten in der Hohen
Kommission: Die Engländer wollen den Engländer Lord
Cecil als Kopf der Hohen Kommission]
Der Gipfel waren die Rivalitäten unter den Regierungen und
den Freiwilligenorganisationen, die die Dinge
verkomplizierten. Die Briten, so besagt ein Bericht des
JDC aus London,
(Endnote 11: 14-46, 1/17/34 [17. Januar 1934], Memo von
Nathan Katz)
hatten McDonalds Aussage übelgenommen, dass er den Vorsitz
führte, denn sie hatten gehofft, dass Lord Cecil den
Vorsitz bekommen würde. Unter den
Freiwilligenorganisationen beharrte die ICA auf den
Ausschluss von "demokratischen und Massenorganisationen",
obwohl Weizmann und Goldman, Vertreter von Gruppen, die im
Wesentlichen genau so strukturiert waren, der Kommission
einen so populär wie möglichen Ruf geben wollten.
(Endnote 12: WAC, Box 316 (b); Norman Bentwich, britischer
Zionist und McDonalds Vize soll gesagt haben, dass die
Macht, jüdische Angelegenheiten zu regeln, nicht auf
jemanden übergehen dürfe, der einer kleinen Gruppe
amerikanischer Juden angehöre).
[McDonald kennt das KZ
Dachau und ist Persona non grata im Dritten Reich]
Unter diesen Umständen war es nicht überraschend, dass
McDonald überhaupt nichts erreichen konnte. Er hatte im
September 1933, vor seiner Nominierung, das
Konzentrationslager Dachau besucht, und hatte leicht die
Propagandaaktivitäten der deutschen Seite durchschauen
können. Somit war er in hohem Grad eine Persona non grata
in Deutschland. Schacht, der Nazi-Finanzminister, mit dem
McDonald gehofft hatte, Verhandlungen in Bezug auf die
Erleichterung der Auswanderungsprozeduren für Juden führen
zu können, lehnte es ab, den neuen Hochkommissar zu sehen
oder ein Interview zwischen ihm und Hitler zu arrangieren.
[Spätjahr 1934: McDonald
in Berlin ohne Erfolg]
Nach längeren Vorbereitungen gelang es McDonald
schliesslich im Spätjahr 1934, Berlin zu besuchen.
(Endnote 13: WAC, Box 316 (e), 11/17/34 [17. November
1934], McDonald an Cecil)
Er verhandelte dort mit dem Vizepräsidenten der Reichsbank
(Deutsche Staatsbank), und schliesslich konnte man ein
Abkommen in Sachen Ausbildung unterzeichnen.
(Endnote 14: siehe oben, S.126).
In Tat und Wahrheit aber war die Mission und waren die
Verhandlungen ein Misserfolg.
[McDonalds Vermittlung
erreicht die Abreise von 7500 akademischen Flüchtlingen]
McDonald war auch in seinen anderen Anstrengungen nicht
erfolgreicher. Er intervenierte bei den Regierungen und
überzeugte sie, die akademischen Flüchtlinge aufzunehmen,
und dabei half er den Freiwilligenorganisationen (die
meisten waren vom JDC und vom CBF unterstützt), sie
herauszubekommen (S.144),
7500 solche Personen aus Deutschland bis Mitte 1934.
(Endnote 15: WAC, Box 316 (a), 7/7/34 [7. Juli 1934],
Bericht von McDonald. Von den 7500 Personen waren 600-700
akademische Lehrpersonen, 5200-5500 waren Fachleute
(Ingenieure, Doktoren, Anwälte etc.), und der Rest waren
Studenten).
[Auf McDonalds Idee:
Gründung des Émigré Charitable Fund - Gründung der
Refugee Economic Corporation (zuerst Refugee
Rehabilitation Committee genannt )]
McDonald dachte auch, dass die Juden eine Gesellschaft
gründen sollten, die mit Besiedelung und Forschung
beschäftigt war. Dies wurde von Warburg akzeptiert, der
auf Anraten von McDonald zwei Organisationen auf die Beine
stellte. Eine war der
Émigré
Charitable Fund, der die Auswanderung durch
Berufsausbildung förderte, und den Transport. Bis 1936
hatte der ECF an die 275.000 $ aufgetrieben, aber hatte
nicht mehr als 66.186 $ ausgegeben, das meiste für die
Berufsausbildung für Lateinamerika.
Eine weitere Körperschaft, die von Warburg auf die Beine
gestellt wurde, war die
Refugee
Economic Corporation (ursprünglich Refugee
Rehabilitation Committee genannt), die 1934
gegründet wurde. Der Erfolg dieser Unternehmung, in der
Charles J. Liebman eine treibende Kraft war, war nicht
viel grösser. Am Ende des Jahres 1936 hatte der REC
550.000 $ zusammengebracht, über die Hälfte davon für an
die Huleh und an andere Entwicklungsprojekte in Palästina
flossen.
(Endnote 16: Über den ECF und die REC, siehe 28-1;
Executive Committee, 9/20/34; R52 (die zeitgenössischen
Berichte). Bis Ende 1938 hatte der ECF insgesamt 136.072 $
ausgegeben, und die REC 463.297 $. Die Unternehmungen der
REC beinhalteten den Kauf von 45.000 Morgen Land in Costa
Rica, zuhanden von Samuel Zamurray, Präsident der
Vereinigten Früchtegesellschaft. Dieses Land sollte wieder
verkauft werden, nachdem entdeckt worden war, dass es für
Siedlungen nicht geeignet war. Die REC unterstützte auch
den Internationalen Studentendienst in Genf und gab dem
HICEM kleinere Geldsummen für den Flüchtlingstransport
nach Lateinamerika).
Es kann dabei der deutliche Eindruck gewonnen werden, dass
dies Fälle von Kräfteverschwendung waren zu einem
Zeitpunkt, so es extrem schwierig war, entscheidende
Gelder zu finden, um die Auswanderung der Juden zu
unterstützen. Das Verteilungskomitee JDC war an all diesen
Vorgängen mitbeteiligt, wenn auch formell nicht: Die
Gremien der beiden Körperschaften, die oben erwähnt sind,
wurden mit Leuten aus dem JDC und aus dem Amerikanischen
Jüdischen Komitee bestückt, Freunde von Warburg. Derselbe
Personenkreis wurde dann wieder um Hilfe gebeten, und das
Resultat war mittelmässig, um es noch freundlich
auszudrücken.
[Lateinamerika: Brasilien
und Argentinien mit finanziellen Bedingungen - nur
Paraguay und Uruguay mit leichtem Zugang]
McDonald versuchte sehr hartnäckig, für die jüdischen
Flüchtlinge in Lateinamerika Zugang zu erhalten. Seine
stillen Verhandlungen mit den betreffenden Regierungen
erreichten dann auch einigen Erfolg. Brasilien schloss im
Juni 1934 seine Tore für die Einwanderung, ausser für
jene, die ein Minimum von 200 $ in bar auf sich trugen.
Für die Einwanderung nach Argentinien wurden zur gleichen
Zeit 25 Pfund benötigt, und der Einwanderer musste in der
ersten Klasse reisend ankommen. Im Spätjahr 1934 wurde
Argentinien für die Einwanderung geschlossen, ausser für
Landwirtschaftsarbeiter, und von den
Haupteinwanderungsländern in Südamerika blieben nur
Paraguay und Uruguay mit relativ leichtem Zugang für
Flüchtlinge.
(Endnote 17: 14-46, 8/31/34 [31. August 1934], Goldsmid an
Schiff; auch der Ordner Executive Committee, Treffen im
Club Harmonie, 6/14/35 [14. Juni 1935])
[Kostspielige
Auswanderung nach Lateinamerika - 4000 deutsche Juden
von April 1933 bis Oktober 1935]
Die Einwanderung in lateinamerikanische Länder war sehr
kostspielig. (S.145)
In Fällen, wo Flüchtlinge dort Verwandte hatten, die für
die Passage bezahlen konnten und so "Landungsgeld"
bezahlten, und in Fällen bei relativ wenigen, wohlhabenden
Familien, konnten diese die geforderten Summen selbst
übernehmen. Für den Rest der Einwanderer mussten
Organisationen die Rechnungen bezahlen, die HICEM und
andere Agenturen für Auswanderung und Siedlertätigkeit.
Das Verteilkomitee JDC beteiligte sich an den
Anstrengungen des HICEM und übernahm zu über einem Drittel
dessen Büdget.
(Endnote 18: R16; das Büdget des HICEM im Jahr 1934 war
428.500 $, von denen die ICA 179.500 $, und das JDC
165.000 $ übernahm).
All diese Anstrengungen brachten zwischen April 1933 und
Oktober 1935 4000 deutsche Juden nach Lateinamerika, von
denen über ein Drittel vom HICEM und von der ICA Hilfe
erhielten.
(Endnote 19: Jewish Chronicle, 4/10/36, Artikel von Dr.
Arthur Ruppin, in einem speziellen Anhang. Die betreffende
Zeit der Statistik von Ruppin war April 1933 bis Oktober
1935).
[Russische Pläne für
russische und deutsche Juden auf der Krim - nur deutsche
Doktoren werden aufgenommen]
In der Zwischenzeit wurden Verhandlungen zwischen Joseph
A. Rosen und der sowjetischen Regierung geführt. In einem
Memorandum vom 3. Februar 1934 berichtete Rosen an
Warburg, dass die Russen 5000 Morgen Land auf der Krim an
Siedlungen mit jüdischen Familien verteilen könnten, von
denen 3000 russische und 5-600 deutsch-jüdische
Flüchtlinge sein könnten.
(Endnote 20: WAC, Box 321 (b), 2/3/34 [3. Februar 1934])
Nach einem Jahr der Akklimatisation würden die
Flüchtlingen die Wahl erhalten, entweder sowjetische
Bürger zu werden oder aus Russland auszuwandern.
Verhandlungen dieser Art zogen sich über die Jahre 1934
und 1935 hin, aber die einzigen jüdischen Flüchtlinge, die
die Sowjets aufnahmen, war eine Anzahl Doktoren. (Ihr
Schicksal wurde kurz in Kapitel 2 besprochen).
Nach einiger Zeit wurde McDonald mehr und mehr
pessimistisch hinsichtlich der Effizienz der stillen
Diplomatie, die Regierungen zu überzeugen, Handlungen
zugunsten der Flüchtlinge zu unternehmen. Noch schien ihm
das Problem generell nicht unlösbar zu sein. Klar war,
dass die deutschen Juden ihr Land verlassen mussten, aber
es waren nur eine halbe Million Leute betroffen.
[Mit den 1/4, 1/2 und 3/4-Juden, die ab 1935 definiert
wurden, kam die Summe dann auf 760.000 Juden in
Deutschland, siehe S.114, Kapitel 3.4].
Das Verteilungskomitee JDC sah das Problem in einem
ähnlichen Licht.
[Jüdische Auswanderer
sind nicht willkommen wegen Arbeitslosigkeit in Europa]
Im Jahr 1935 gab es nicht mehr als 40.000 jüdische
Flüchtlinge in europäischen Ländern, die auf eine
Siedlungsmöglichkeit warteten. "In Anbetracht der Anzahl
war das Problem dieser Flüchtlinge nicht unlösbar. Aber
die schwere ökonomische Krise zwang die Nationen, die
Anzahl der Einwanderer zu beschränken und Ausländer von
der Beschäftigung auszugrenzen, weil viele der Landsleute
ohne Arbeit waren."
(Endnote 21: R14, 1935 JDC Bericht)
[McDonalds Plan: 1/2 in
Palästina, 1/4 in "USA", 1/4 in der ganzen Welt]
McDonald hatte eine einfache Lösung für das Problem: Die
Hälfte des deutschen Judentums sollte in Palästina
Aufnahme finden, ein Viertel in den USA, und der Rest
sollte auf die ganze Welt verteilt werden.
[Hindernisse für jüdische
Auswanderung: Arbeitslosigkeit, politische Naivität,
Vorurteile]
Und noch schien es so, dass es keinen Weg gab, dies
einfache Formel umzusetzen. Die ökonomische Krise,
politische (S.146)
Hindernisse, Vorurteile - all dies machte einen spürbaren
und fortschreitenden Erfolg zunichte.
[McDonalds
Palästina-Traum für die deutschen Juden - der Joint gibt
nach]
McDonald war immer ein Freund des Zionismus gewesen.
Jetzt, je mehr die Türen im Westen immer mehr für jüdische
Flüchtlinge geschlossen wurden, desto mehr hörte er von
"vagen und immer unpräzisen Gesprächen über die
Möglichkeiten für Einwanderer in anderen Teilen der Welt,
desto mehr befürworte ich den Wert von Palästina."
(Endnote 22: WAC, Box 316 (c), McDonald an Warburg, 5/5/34
[5. Mai 1934])
[Und niemand fragt die Palästinenser].
Diese Haltung unterschied sich substantiell von der
Haltung des JDC, sogar Warburg, dessen Verbindungen mit
der Jewish Agency ziemlich eng waren, drückte seine
grundlegend nicht-zionistischen Ansichten ziemlich stark
aus. Im Oktober 1933 schon hatte er an Goldsmid
geschrieben, den Vorsitzenden der ICA, dass "wir Palästina
nicht zu laut ausposaunen sollten, ohne falsche Hoffnungen
bei der Bevölkerung zu erwecken, die nicht hineinkönnen."
(Endnote 23: WAC, Box 304 (c), Warburg an Goldsmid,
10/26/33 [26. Oktober 1933])
In der Tat war der Haupteinwand der JDC-Politik gegen den
CBF, dass jener unter zionistischem Einfluss stand, und
dass ein grosser Teil seiner Gelder - zu grosse, so dachte
das JDC - für Palästina bestimmt waren.
Aber im Jahr 1934 begann das JDC langsam, sich dem
Standpunkt von McDonald anzunähern. Warburg selbst
arrangierte Geld, das an McDonald überwiesen wurde, der
ohne Zweifel ein reicher Mann war, mit dem Zweck, dass
McDonald von seinem kleinen Gehalt als Hochkommissar
unabhängig bleiben würde. Aber McDonald war nie ein
blinder Getreuer von niemandem, sicherlich nicht von
Warburg. Die Verbindungen waren herzlich, Meinungen
durften unterschiedlich sein, und am Ende tendierte
Warburg dazu, sich McDonalds Standpunkt anzunähern. Hyman
scheint die Sichtweise seine Chefs ausgedrückt zu haben,
wenn er sagte, dass "kein anderer Platz so viele
Flüchtlinge aufzunehmen imstande sei wie Palästina. Bis
dahin, ohne in der Frage, ob zionistische oder
nicht-zionistische Philosophie, nachzugeben, müssen alle
die grosse Nützlichkeit von Palästina als ein Platz der
Flucht erkennen."
(Endnote 24: 14-46, Hyman an Rosenberg, 4/13/34 [13. April
1934])
[Die Palästinenser fragt niemand. Die arabische Welt kommt
in Bauers Buch nicht vor. Seit dem Herzl-Buch "Der
Judenstaat", seit 1896, protestiert die arabische Welt
gegen das Judentum, und die arabische Welt wird nicht
erwähnt...].
[McDonalds Anstrengungen,
die "USA" für deutsche Juden zu öffnen - das Gesetz
gegen "öffentliche Belastung" am 8. Sep 1930]
Im Verlauf seiner Versuche, den Flüchtlingen die Türen von
Amerika zu öffnen, versuchte McDonald, die
verwaltungstechnischen Blockaden der jüdischen
Einwanderung aus Deutschland in die USA zu bremsen, denn
in den USA wurde die so genannte Ausführungsanordnung von
Hoover vom 8. September 1930 angewandt. Diese Bestimmung
gab den Konsularoffizieren die Anweisung, Visas an
Gesuchsteller zu verweigern, die nicht beweisen konnten,
dass sie in Zukunft keine (S.147)
öffentliche Belastung werden würden.
(Endnote 25: Arthur D. Morse: While Six Million Died; New
York 1968, S.135)
Das Resultat war eine drastische Reduktion der Visas in
die USA. In der Folge besprach sich McDonald im Oktober
1935 mit Warburg und bat ihn, seinen Einfluss bei der
Roosevelt-Administration geltend zu machen, diese Regelung
zu lockern.
(Endnote 26: WAC, Box 324 (a), McDonald an Warburg,
10/29/34 [29. Oktober 1934])
[1. Nov 1935: Nur 10 % der
deutschen Auswandererquote für die "USA" wird ausgenützt
- Roosevelt schätzt, dass 80 % der Einwanderer Juden
sind - die "US"-Regierung hilft McDonalds nicht]
Warburg wandte sich an Herbert H. Lehman, und am 1.
November 1935 schrieb Lehman an Roosevelt. Nur 10 % der
jährlichen Einwandererquote von Deutschland - ungefähr
26.000 Personen [die jährlich kommen durften] - wurde
überhaupt genutzt, argumentierte er. Die Leute, die kommen
wollten, waren von derselben Sorte wie "mein Vater, Carl
Schurz, und andere Deutsche, die in den Tagen von 1848
herüberkamen."
(Endnote 27: WAC, Box 336 (c), 11/1/35 [1. November 1935])
Es wurde um eine Steigerung auf 5000 Visas für die
Flüchtlinge gebeten.
Am 13. November sandte Roosevelt seine Antwort.
(Endnote 28: ebenda [WAC, Box 336 (c), 11/1/35 [1.
November 1935])
In Tat und Wahrheit, so argumentierte die Administration,
war die deutsche Quote 16,9 % der total erlaubten
Einwanderung, aber die Deutschen machten 26,9 % aus von
allen, die einwanderten, weil die totale Zahl der
Einwanderer, die in die USA einwandern konnten, klein war.
Im Jahr 1933 wurde 1798 Deutschen die Einwanderung
erlaubt; im Jahr 1934 4715; und im Jahr 1935 5117. Dies
natürlich umfasste auch Nichtjuden, aber ungefähr 80 %, so
schätzte man, waren Juden. Trotzdem, so ging der Brief
weiter, hatte das Aussenministerium seine Anweisungen
herausgegeben, "jetzt in der Tat", dass Flüchtlinge "die
bestmögliche Berücksichtigung und die die grosszügigste
und vorteilhaftest mögliche Behandlung unter den Gesetzen
dieses Landes" erhalten sollten.
Es schien, dass McDonalds Initiative ein positives
Resultat gebracht hätte, aber in Tat und Wahrheit änderte
sich wenig. Es ist überzeugend bewiesen worden, dass
beide, das Aussenministerium und die niedrigeren Stufen,
ihre Einschränkungen beibehielten und hinsichtlich der
Ausgabe von Visas an jüdische Juden sogar intensivierten.
[Der "American" McDonald wird von seiner eigenen
"amerikanischen" Regierung im Stich gelassen...]
(Endnote 29: Dies ist im Brief nicht erwähnt, der in
Morses Buch abgedruckt ist).
[Spätjahr 1935: McDonalds
Vorschlag an die britische Regierung für Intervention in
Berlin - ohne Erfolg]
McDonald hatte mit seinen Versuchen, die grossen
westlichen Mächte für diplomatische Interventionen zu
gewinnen, keinen Erfolg. Im Spätjahr 1935 versuchte er,
britische Unterstützung für eine Intervention bei den
Deutschen zu erhalten, aber er hatte keinen Erfolg.
[Okt 1936 und Feb 1936:
McDonalds Vorschlag an die "US"-Regierung für eine
Intervention in Berlin - ohne Erfolg]
Im Oktober 1935 und nochmals im Februar 1936 hatte er in
ähnlichen Vorhaben, die US-Regierung für eine Intervention
zugunsten des deutschen Judentums zu gewinnen, keinen
Erfolg.
(Endnote 30: Morse, op. cit [While Six Million Died; New
York 1968], S. 189-90; auch: WAC, Box 324 (a),
Briefwechsel zwischen McDonald und Warburg, 10/10/35 [10.
Oktober 1935], 10/21/35 [21. Oktober 1935])
[Wieder wird der "Amerikaner" McDonalds von seiner eigenen
"amerikanischen" Regierung im Stich gelassen...]