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Yehuda Bauer: Der Hüter meines Bruders

Eine Geschichte des Amerikanischen Jüdischen Vereinigten Verteilungskomitees 1929-1939


[Holocaust-Vorbereitungen in Europa und Widerstand ohne Lösung der Situation]

aus: My Brother's Keeper. A History of the American Jewish Joint Distribution Committee 1929-1939; The Jewish Publication Society of America, Philadelphia 1974

Übersetzung mit Untertiteln von Michael Palomino (2007)

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Kapitel 4. Flüchtlinge: 1933-1938
[4.2. Gründung von neuen jüdischen Organisationen in Europa]

[April 1933: Gründung des Zentralen Britischen Fonds für das deutsche Judentum ("Central British Fund for German Jewry" (CBF)]

All diese und weitere Anstrengungen wurden im April 1933 zusammengefasst, als in der Rothschild-Residenz am Neuhof ("New Court") in London ein Komitee gegründet wurde, das bald danach der Zentrale Britische Fond für das deutsche Judentum wurde ("Central British Fund for German Jewry" (CBF). In dieser neuen Körperschaft herrschte Parität bezüglich Zionisten und Nicht-Zionisten, und der erste Vorsitzende dieses Verteilungskomitees war Sir Osmond d'Avigdor Goldsmid, Präsident der ICA [Jewish Colonization Association]. Getrennte Sammlungen von zionistischen Geldern liessen nach, aber de facto wurde ein grosser Prozentsatz der gesammelten Gelder nach Palästina überwiesen.

(Endnote 3: Norman Bentwich: They Found Refuge (London  1965), S. 14 ff.)

Das Verteilungskomitee JDC war über die neue Körperschaft mit ihrer Zusammenstellung und ihrer Politik nicht sehr glücklich. Das JDC dachte, dass des CBF [Central British Fund for German Jewry] zu sehr unter dem Einfluss von Weizmann stand - und in der Tat waren, trotz des paritätischen Prinzips, Weizmann und Nahum Sokolow (damals Präsident der weltzionistischen Organisation) die Hauptkräfte, die hinter dem CBF standen.

[1933: Spendensammeln des CBF - Bereiche, wo das Geld hinfliesst: Palästina, Britannien, Frankreich]

Bis Februar 1934 hatte der CBF 203.823 Pfund gesammelt, was proportional mehr war, als das JDC und der Palestine Appeal (UPA) zusammen in derselben Zeit in den USA zu sammeln im Stande gewesen waren.

(Endnote 4: Charles J. Liebman berichtete an Warburg am 30. August 1933 (WAC, Box 303 (c), dass die Briten einen durchschnittlichen Betrag von 3 $ pro britischen Juden gesammelt hatten, verglichen mit 0.5 $ für französische Juden und 0.24 $ für US-Juden).

Von dieser Summe wurden 132.519 Pfund verteilt; 32 % gingen in die Unterstützung von Palästina-Programmen, 23 % wurde für die 2500 Flüchtlinge verwendet, die 1933 in England ankamen, und 25 % gingen in die Unterstützung von Ausbildungsprogrammen für Flüchtlinge ausserhalb von Deutschland, wobei der Grossteil davon direkt nach Palästina floss. Die Verteilung für französische Flüchtlingskomitees, die 1933 die Hauptlast des deutschen Flüchtlingsproblem zu bewältigen hatten, belief sich auf 10.479 Pfund (oder ungefähr 50.000 $). Das Verteilungskomitee JDC hatte keine andere Wahl, als die Hauptlast der Anstrengungen in den Flüchtlingsländern generell zu übernehmen, und speziell in Frankreich; im Jahr 1933 wurden so in Frankreich 125.000 $ ausgegeben.

Das französische Judentum selbst stellte eine Anzahl von Einrichtungen auf, um mit der (S.140)

Situation klarzukommen. Ein älteres Hilfskomitee, das Comité d'Aide et d'Accueil [Hilfs- und Empfangskomitee], wurde in einem nationalen Komitee integriert

(Endnote 5: Comité National de Secours aux Réfugiés Allemands [Nationales Hilfskomitee für die deutschen Flüchtlinge])

unter Senator Henry Berenger, mit Baron de Rothschild als aktiven Vorsitzenden. Das Büdget des Komitees für das Jahr 1933 umfasste 477.000 $, von denen das Verteilungskomitee JDC 20 % abdeckte.

(Endnote 6: L (JDC Library) 13 -Bericht für 1933 und für die ersten Monate des Jahres 1934)

Ein anderes Komitee, genannt Agriculture et Artisanat [Landwirtschaft und Handwerk],  war in der Berufsausbildung engagiert, vor allem - aber nicht nur - für Palästina. Weitere in Frankreich aktive Organisationen waren von Beginn an das HICEM (eine Auswandererorganisation), Hechalutz und die OSE [Obshchestvo Zdravookhraneniya Yevreyev, dt.: Jüdische Schutz- und Gesundheitsgesellschaft)], die OSE speziell mit der Kinderhilfe.

Die unwiderlegbare Tatsache, dass Tausende von Flüchtlinge während des Jahres 1933 nach Deutschland zurückkehrten, zeigt ganz klar, dass alle diese Hilfsanstrengungen nur einen kleinen Nutzen hatten. Das JDC, zusammen mit anderen interessierten Agenturen, war unglücklich und schaute auf die Regierungen und den Völkerbund, um eine Lösung zu finden, die die private Agentur womöglich nicht vollbringen konnte.







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