Unter den Umständen
starteten die verschiedenen autonomen Organisationen,
die dem ZA angeschlossen waren, ein langfristiges
Berufsschulungsprogramm, zu weiten Teilen
Landwirtschaft, Gartenbau, Hauswirtschaft (für
Mädchen), und Handwerk, hauptsächlich Zimmermann und
Metallarbeiten.
[3.7.2. Berufsausbildungsprogramme für die
Auswanderung]
[Zionistische
Berufsausbildungsprogramme der Hechalutz für die
Auswanderung nach Palästina]
Ein Teil dieser Kurse wurde von der Hechalutz
organisiert, die zionistische Organisation, die
Pioniere für Palästina ausbildete. Sie konnte ihre
Mitgliederzahl von 500 vor Hitlers Machtübernahme auf
einige 10.000 danach erhöhen. Im Jahr 1933 erhielten
ungefähr 2300 junge Juden in den Zentren der
Hechalutz, nur weniger als die Hälfte aller, eine
Berufsausbildung (meist landwirtschaftlich); aber
einige der anderen gingen auch nach Palästina, auch
wenn die Ausbildung nicht spezifisch auf ein
Auswanderungsland ausgerichtet war.
Tabelle 3:
Berufsausbildung in Deutschland für junge
Juden
|
Jahr
|
1933
|
Jan. 1934
|
Juli 1934
|
Dez. 1934
|
1935
|
1936
|
1938
|
Ausgebildete
|
5.169
|
6.069
|
6.771
|
4.005
|
7.346
|
7.676
|
3.068
|
(Endnote 33:
Die Zahlen basieren auf Nathan Reich:
Primer, S.98; Berichtsentwurf für 1936-R13;
und: Hymans Bericht an den Nationalen Rat
des JDC, 4/13/35 [13. April 1935]).
|
(S.119)
[Nicht-zionistische
Berufsausbildung in Landwirtschaftsberufen in
Neuendorf für Avigdor in Argentinien ab 1931]
Eine Anzahl wurden speziell nach Südamerika geschickt.
Zum Beispiel war durch Nicht-Zionisten schon im Jahre
1931 ein Bauernhof in Neuendorf gegründet worden,
durch Gruppen wie die Jüdische Wanderfürsorge ("Care
of Jewish Migrants") - die später auch in der
Repatriierung von Osteuropäern aktiv war. Hier wurden
Bauern für das ICA-Projekt in Avigdor in Argentinien
ausgebildet, wo viele der Ausgebildeten eventuell
angekommen sind.
[Nicht-zionistisches
Berufsausbildung in Landwirtschaftsberufen in
Gross-Breesen ab 1936]
Im Frühjahr 1936 etablierte die RV einen weiteren
Grossbauernhof, Gross-Breesen, unter Dr. Kurt Bondy,
für 125 Auszubildende. Während die Zionisten das
Prinzip dieser Einrichtung ablehnten, agierten einige
Zionisten (z.B. Dr. Georg Lubinski) als spezielle
Berater. Gross-Breesen war ein jüdischer Staat in
Schlesien, und nachdem er im Mai 1936 eröffnet worden
war, wurden dort Leute in Landwirtschaftsberufen und
in Zimmermannsberufen ausgebildet. Die Führer der RV,
Männer wie Otto Hirsch und Julius Seligsohn und andere
liberale Führer, sahen Gross-Breesen als einen
Hoffnungsschimmer für liberale Juden in Deutschland.
Die Führung war von grossen Erziehern wie Bondy
inspiriert. So konnte man bei der Berufsausbildung auf
dem Hof spitzenmässige Methoden anwenden, neben den
reell technischen Fortschritten. Bis Frühling 1938 war
Gross-Breesen dann selbsttragend. Aber die
Emigrationspläne verzögerten sich dann, und im Jahr
1938 mussten die Pläne für gruppenweises Siedeln
aufgegeben werden, trotz den Versuchen des JDC, mit
Hilfe eine grosszügigen jüdischen Bürgers in Richmond,
William B. Thalheimer, Gruppen in Virginia siedeln zu
lassen. (Letztendlich wurde dort bei den Hyde
Farmlands eine kleine Siedlung gegründet, die bis 1941
existierte).
[Ab Nov 1938:
Nicht-zionistische Berufsausbildung in der
Landwirtschaft in Holland und England]
Nach dem Pogrom vom November 1938 gingen die meisten
Auszubildenden, Bondy miteingeschlossen, nach Holland
und England.
(Endnote 34: Werner T. Angress: Auswandererlehrgut
Gross-Breesen; In: Leo Baeck Yearbook (1965), 10:168
ff.
[Zionistische
Ausbildung in Landwirtschaftsberufen in Holland und
in anderen Ländern für Palästina ab 1918]
Die Zionisten konzentrierten sich andererseits zu
einem grossen Teil auf ihre Bestrebungen, junge
deutsche Juden aus Deutschland herauszubekommen, in
anderen Ländern auszubilden und sie dann nach
Palästina zu bringen, weg von der Nazi-Atmosphäre. Es
gab ein solches Zentrum, das schon vor 1933
existierte, namentlich jenes in Deventer, Holland, das
1918 eingerichtet worden war. Bis 1936 waren es 1248
junge Juden, die in 26 Zentren eine Ausbildung
absolvierten. Darunter waren auch einige Zentren, die
nicht nur Palästina-orientiert waren, wie z.B.
Wieringen in Holland.
Holland nahm 378 dieser jungen Leute, die CSSR (S.120)
141, Frankreich 124, Dänemark 213, das faschistische
Italien 137, und das kleine Luxemburg 88; der Rest
wurde auf verschiedene andere Länder verteilt.
Unter den Problemen, die nie gelöst wurden, war der
Mangel an Mädchen für die Berufsausbildungen.
[Die Ausbildung in
Landwirtschaftsberufen]
Der Hauptteil der Ausbildungen im Ausland bezog sich
auf die Landwirtschaft, nämlich über 80 %. Die
Hechalutz versuchte normalerweise, Bauernhöfe zu
mieten, wo die Leute wie in einer Gemeinde leben
konnten, aber manchmal kam das nicht zustande, wie in
Dänemark und in der CSSR, und dort waren die
Auszubildenden dann gezwungen, mit den einzelnen
Bauern zusammenzuleben - was natürlich die
Möglichkeiten für kulturelle und religiöse Aktivitäten
beschränkte. Es gab gewisse Plätze, wie in Luxemburg,
wo nur die fittesten hingesandt wurden, weil die
Arbeit in den Weinbergen dieses Landes speziell hart
war. Nichtsdestotrotz absolvierte die grosse Mehrheit
diese Schwierigkeiten und viele von ihnen konnten am
Ende nach Palästina oder in andere Länder auswandern.
In den Städten wurden Gemeindezentren für jene
eingerichtet, die im Handel oder im Handwerk
ausgebildet wurden, einige von ihnen mit der Hilfe des
ORT (wie in Litauen).
(Endnote 35:
-- David J. Schweitzer at Board of Directors, 1/4/36
[4. Januar 1936];
-- Training and Retraining outside Germany, 8-1; und:
-- Statement of Reconstructive and Emigration
Activities Carried on in Germany; ohne Datum, 14-64)
Alle diese Aktivitäten, die als Auslands-hachsharah
(Auslands-Ausbildung) bekannt waren, wurde im Grossen
und Ganzen durch Shalom Adler-Rudel organisiert, ein
zionistischer Experte auf dem Gebiet der Ausbildung,
und durch die deutsche Hechalutz, mit Unterstützung
des JDC mit Supervision und Finanzhilfen.
[Ab 1936:
Ausbildungsbauernhöfe im Ausland schrumpfen]
Nach 1936 ging das Auslands-Ausbildungsprogramm
zurück, weil es immer schwieriger wurde, junge
deutsche Juden im Ausland für eine Ausbildung zu
platzieren.
Bis 1937 waren nur 774 in einer Berufsausbildung.
(Endnote 36: Statistics, R43)
Aber trotzdem haben viele Hunderte von jungen Leuten
ihre Auswanderungsperspektiven steigern können, indem
sie diese Programme besuchten.
[3.7.3. Kinder-Hilfsprogramme]
[Ab 1932:
Kinderprogramme von Recha Freier]
Mit dem Problem der Ausbildung war generell eine
grössere Zukunftsfrage der deutsch-jüdischen Kinder
verbunden. Die jüdische Tradition hat den Kindern und
der Erziehung immer einen grossen Platz eingeräumt. So
kamen auch die Programme, die sich mit Lösungen für
die junge Generation beschäftigten, nicht zu kurz.
Schon im Jahre 1932 sah Recha Freier, Frau eines
Berliner Rabbi, eine wundervolle und ungeheuer
willensstarke Frau, das Bedürfnis voraus, jüdische
Kinder zu retten. Sie richtete eine Dachorganisation
ein, die aus folgenden Gruppen zusammengesetzt war:
Repräsentanten des Ahavah-Hauses, eine berühmte
Kinderinstitution in Deutschland, die damals daran
war, nach Palästina zu wechseln; Repräsentanten
(S.121)
des Palästina-Kinderdorfs, Ben Shemen, das unter der
Leitung eines grossen deutsch-jüdischen Lehrers stand,
Ernst Lehman; und eine einheitliche Körperschaft, die
alle zionistischen Jugendbewegungen in Deutschland
vertrat. Am 14 Juli 1933 unterbreitete die
Dachorganisation, die Arbeitsgemeinschaft für Kinder-
und Jugendalijah, dem Zentral-Ausschuss (ZA) einen
Plan, bis 1934 600 Kinder in Palästina zu platzieren,
bei Kosten von 293.300 Deutschen Mark.
(Endnote 37: Memo der Arbeitsgemeinschaft für Kinder-
und Jugendalijah an den ZA, 7/14/33 [14. Juli 1933],
14-48)
Es würden Kinder zwischen 13 und 16 Jahren
aufgenommen, die an Institutionen wie die Ahavah oder
Ben Shemen oder in Kibbuzim geschickt würden, oder in
individuellen Familien einen Platz finden würden.
[1933: Kopie von
Recha Freiers Kinderprogramm: Die Jugend-Aliyah für
Palästina]
Das Programm wurde angenommen, und in Palästina wurde
[im Jahr 1933] eine zentrale Organisation Jugend-Aliya
aufgestellt (Einwanderung nach Palästina), angeführt
vom der altgedienten amerikanischen Zionistin
Henrietta Szold. Nach einem sechsmonatigen
Ausbildungskurs in Deutschland wurden die Kinder, die
alle sorgfältig ausgesucht worden waren, nach
Palästina geschickt. Erst im Jahr 1936 aber, als 630
Kinder der Jugend-Aliyah Palästina erreichten, wurde
das Ziel von 1933 schliesslich erreicht. Den Kindern
gelang die Anpassung gut, und die Gelder des JDC
wurden in diesem Programm gut verwendet, für einen
Teil der Kosten für die Ausbildung und den Transport.
[1933-1939: Das JDC
gründet die Deutsch-jüdische Kinderhilfe für 433
Kinder, die in die "USA" gebracht werden]
Auch der innere Kreis der JDC-Führung in Amerika hatte
das Bedürfnis, Kinder zu retten. Im Oktober 1933 waren
es Dr. Solomon Lowenstein und Jacob Billikopf, Chef
der Nationalen Konferenz der Jüdischen Sozialwerke [?]
("Jewish Social Workers"). Sie waren entscheidend und
stellten ein Komitee auf, die Deutsch-jüdische
Kinderhilfe ("German Jewish Children's Aid"), um den
Transfer von Kindern von Deutschland in die USA zu
organisieren. Für die liberalen Juden in Amerika war
es schwierig, das Bedürfnis für die Auswanderung des
deutschen Judentums zu akzeptieren, speziell jenes von
unbegleiteten Kindern. Es wurde bezweifelt, dass
deutsch-jüdische Eltern mit diesem Vorgehen
einverstanden sein würden.
Hyman erzählte Billikopf, dass es wünschenswert sei,
Kinder in die Länder mit deutscher Sprache zu schicken
als in Kontinente in Übersee, und dass es sogar besser
wäre, sie alle in Deutschland zu behalten.
(Endnote 38: Hyman an Billikopf, 1/18/34 [18. Januar
1934], 14-54)
Es gab grosse gesetzliche und finanzielle
Schwierigkeiten. Es wurde für jedes Kind eine Garantie
von jährlich 500 $ gefordert, und die Platzierung von
Kindern mit Familien "hat eine grosse Menge
Schwierigkeiten verursacht." Aber dann gelang es doch
einer ersten Gruppe (S.122)
von 53 Kindern, im November 1934 Amerika zu erreichen.
Dr. Lowenstein erklärte dann jedoch im Mai 1935, dass
"die Ausgaben jenseits der Proportionen zum aktuellen
geforderten Betrag der generellen Hilfe in Deutschland
lägen. Man könnte mit demselben Geld viel mehr Leuten
in Deutschland helfen und in Projekten unterbringen.
Wir sind deshalb bedauernswerterweise zum Schluss
gekommen, dass wir keine anderen Kinder mehr
herüberschicken können."
(Endnote 39:
-- Dr. Lowenstein am Executive Committee, 5/22/35;
und:
-- 24 - Deutsch-jüdische Kinderhilfe ("German Jewish
children's aid"), 1934-44)
Bis zu diesem Zeitpunkt waren ungefähr 150
hierhergebracht worden.
Nach dem Herbst 1935 [Nürnberger Rassengesetze] kam
die Einwanderung von Kindern wieder in den Rahmen der
Möglichkeiten, und bis zum Frühjahr 1937 hatte das
Komitee die ursprüngliche Quote von 250 Kindern
(eigentlich 235) erreicht, und es wurden weiter 10 bis
12 Kinder monatlich aufgenommen. Die Gesamtzahl der
Kinder, die bis zum Ausbruch des Krieges im Jahre 1939
innerhalb dieses Programms in die USA gekommen sind,
war 433.
(Endnote 40: Executive Committee, 4/14/37 [14. April
1937])
[18 Kinder in England
und in der Schweiz platziert]
In den Jahren 1933 und 1934 begann man innerhalb der
Kinder-Auswanderung auch damit, Kinder in England und
in der Schweiz zu platzieren. Es waren 18 Kinder.
Alle diese Anstrengungen ergaben statistisch nur sehr
kleine Unterschiede, wenn man schätzte, dass 1934 doch
101.000 [jüdische] Kinder unter 15 Jahren in
Deutschland lebten.
Aber psychologisch machte die elterliche Zustimmung,
dass bis 1938 ungefähr 1000 unbegleitete Kinder eine
Auswanderung unternehmen durften, einen bedeutenden
Unterschied im Klima der Auswanderung aus, die sich
schnell im deutschen Judentum auswirkte. Die Leute
begannen vor allem nach 1935, willig ihre kostbarsten
Besitztümer - ihre Kinder - in freundlichere Länder zu
schicken.
[3.7.4. JDC-Schulen]
Egal welche Kinder-Auswanderungsprogramme es gab, so
musste doch die grosse Mehrheit der Kinder in
Deutschland bleiben. Als diese Kinder langsam aus dem
allgemeinen Schulsystem gedrängt wurden, kam das
Bedürfnis auf, ihnen eine jüdische und humanistische
Erziehung in speziell jüdischen Schulen zu geben.
Wegen der wenigen zur Verfügung stehenden Mittel des
JDC am Anfang der Zeit, die unpassend als "der
deutsche Notfall" bezeichnet wurde, war Kahn zuerst
gegen die Gründung neuer Institutionen, denn dies
hätte die Verwendung grosser Investitionsgelder nötig
gemacht.
(Endnote 41: Kahn an Baerwald, 2/23/34 [23. Februar
1934])
Er bevorzugte es, die Kinder in wachsender Zahl in die
schon existierenden Schulen zu schicken, indem man
diese ausbaute, und er verteidigte energisch die
Notwendigkeit, Gelder für die jüdische Erziehung zur
Verfügung zu stellen. Die britischen Juden, meist
Zionisten, argumentierten, dass für Schulen kein Geld
ausgegeben werden sollte (S.123)
wenn es sich um Schulen in Deutschland handelte, denn
die Kinder würden bald sowieso ausser Landes gebracht
werden. Aber die Realität machte diese Diskussion bald
zu einer akademischen Spekulation.
Im Frühjahr 1933 gingen nur 6000 von ungefähr 50.000
jüdischen Kindern in die Schule, aber die Anzahl [der
jüdischen Kinder, die in die Schule gingen] wuchs
jedes Jahr sprunghaft an.
(Endnote 42: Primer, S. 98; siehe auch den
Jahresbericht von 1934)
Es war eine riesengrosse Anstrengung, Kinder wieder
einzufügen, die aus der Schule getrieben worden waren,
und erforderte ein spezielles Verhalten von
Klassenkameraden und Lehrpersonen, und all dies in
einer generell hasserfüllten Atmosphäre.
(Endnote 43: Eine Verordnung gegen den Schulbesuch
jüdischer Kinder in deutschen Schulen wurde am 1.
April 1936 publiziert, wurde aber noch einige Zeit
lang nicht total umgesetzt).
All dies wurde durch einen Beschluss von Seiten der
deutsch-jüdischen Erziehungsführung und geistigen
Führung möglich gemacht. Es waren Männer wie Leo
Baeck, Martin Buber, Ernst Simon und andere, die eine
bessere geistige Welt für das Judentum einrichten
wollten, indem man zu den jüdischen und humanistischen
Werten und Traditionen zurückkehrte. Wahrscheinlich
gab es nur wenige solche Zeiten in der Geschichte des
deutschen Judentums, wo es solch ein Blühen der
jüdischen Erziehung und Denkweise gab, wie es in
diesen kurzen Jahren vor der Katastrophe der Fall war.
Das Verteilungskomitee JDC beharrte, nicht so wie die
britischen Organisationen, auf der Hilfe und der
Unterstützung dieser Aktivitäten. Speziell Kahn
glaubte speziell an diese Werte des geistigen
Widerstands, und er ermutigte die deutschen Führer,
die Gelder zu verwenden, die man für solche Zwecke wie
diese zur Verfügung gestellt hatte.
[3.7.5. JDC-Fürsorge - jüdische
Fürsorgeempfänger]
Ein Bereich der Aktivität, die beim Zentral-Ausschuss
(ZA) integriert werden musste, die für das JDC in
Osteuropa eine Hauptbeschäftigung war, das war die
Fürsorge. In Deutschland gab es kaum eine Wahl: Das
JDC verstand die Not und gab für die Fürsorge grosse
Summen aus. Die Anzahl der Fürsorgeempfänger vor 1938
lag im Durchschnitt bei ungefähr 20 % der jüdischen
Bevölkerung. Im Jahr 1935/1936 z.B. war die Zahl
83.761; die Zahl stieg im Jahr 1937 leicht an.
Zusätzlich wurden Gelder
Tabelle 4:
Jüdische Schulen in Deutschland
|
Jahr
|
Anzahl Schulen
|
Anzahl Schüler
|
Total der jüdischen Kinder im
Schulalter
|
1933
|
70
|
14.300
|
50.000
|
1935
|
130
|
20.000
|
|
1937
|
167
|
23.670
|
39.000
|
(S.124)
an die Jüdische Winterhilfe gegeben, auch wenn in den
ersten Jahren des deutschen Regimes einige Hilfe noch
von der deutschen Regierung kam. (In der Tat
funktionierte das deutsche Hirn so effizient, dass bis
zum Ausbruch des Krieges sogar jüdische
Pensionsempfänger im Ausland noch pünktlich ihre
Pension erhielten).
[Ab 1936: Verarmung
der jüdischen Gemeinden - mehr Konzentration der
Juden in den Städten]
Aber der konstante Rückgang der jüdischen Bevölkerung
kam auch in der Verarmung der örtlichen Gemeinden zum
Ausdruck, wo die meisten Leute, die Hilfe brauchten,
ohne Rückgriff auf eine zentrale Organisation Hilfe
bekommen hatten. Nun ergab sich eine neue
Bevölkerungsbewegung von den kleinen Städten in die
grossen urbanen Zentren.
Im Jahr 1937 wurden von den 1400 oder ähnlichen
Gemeinden 309 vom ZA als bedürftig klassifiziert, und
303 als zum Teil bedürftig; weitere 120 baten darum,
in dieser Kategorie aufgenommen zu werden. Berlin
selbst hatte 15 Suppenküchen, wo eine grosse Anzahl
kostenlose Mahlzeiten ausgegeben wurde, und ungefähr
ein Drittel der gesamten jüdischen, öffentlichen
Gelder in Deutschland wurden 1935 für die Fürsorge
ausgegeben.
(Endnote 44: Kahn: Report und Bulletin; Januar 1936,
R15; Kahn schätzte, dass vom gesamten Geld, das in
Deutschland von allen jüdischen Organisationen
gesammelt wurde, 8 Millionen Mark in die "Fürsorge"
flossen, vermutlich Kinderhilfe, medizinische Hilfe,
Hilfe für die Alten, und Fürsorge).
[JDC-Spendensammeln
für die Fürsorgearbeit]
Die deutsch-jüdische Fürsorge war effizient und folgte
modernen Methoden - eine ganze Generation der
jüdischen Wohlfahrtsarbeiter hatte schlussendlich in
Deutschland vor Hitler ihre Ausbildung erhalten, wenn
auch unter einem ganz anderen Gesichtspunkt. Das
Verteilungskomitee JDC reagierte auf die deutsche
Situation mit grosser Geschwindigkeit. Die Summe von
40.000 $ wurde sofort nach Hitlers Machtübernahme nach
Deutschland geschickt, und nach der Reise von Jonah B.
Wise wurden 254.000 $ geschickt.
(Endnote 45: Memo über JDC-Aktivitäten bezüglich das
deutsche Judentum, 10/24/33 [24. Oktober 1933], 14-47)
[Mai 1933: Die Büros
des Joint werden durchsucht - Existenz bis 1939]
Die Büros des JDC in Berlin wurden von den Nazis im
Mai 1933 durchsucht, worüber Hyman mit dem
US-Aussenministerium sprach und dann der amerikanische
Konsul in Berlin "energisch und effektiv"
intervenierte, wie auch der britische Konsul.
(Endnote 46: Executive Committee, 5/25/33 [25. Mai
1933])
Danach wurde das Büro des JDC nur noch formell
betrieben, unter Professor Eugen Mittwoch, der dafür
bis 1939 verantwortlich war.