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August 2012 (02): Euro - Teuro - Desaster (Teil 52)

"Lord" Rothschild wettet auf Euro-Zusammenbruch -- Anarchie in Pleite-Griechenland: Bauernhöfe werden geplündert -- Bristol hat nun das Bristol-Pfund -- EZB-Anleihenkäufe sind wie eine Droge -- EZB-Chef: Beim Euro bestehen systemische Zweifel -- Griechen brechen in Erziehungsministerium ein -- wenig Hoffnung für Pleite-Griechenland -- der Euro wird so stabil wie die Lira werden --

Meldungen

präsentiert von Michael Palomino




Video über die Wahrheit bei Dollar und Euro: "Dollar und Euro werden vergehen, wenn keine Volksabstimmung stattfindet"; Link des Videos: http://www.youtube.com/watch?v=qns3smEoQz0 Video with the truth about Dollar and Euro: "Dollar and Euro will go by when there is no popular vote"; Link of the video: http://www.youtube.com/watch?v=1-73ia6_Kn8

Weltkarte der weltweiten Verschuldung im Zuge der Globalisierung (April 2010): http://www.spiegel.de/flash/flash-26720.html

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Rette sich wer kann vor dem Pleite-Euro.

Michael Palomino, 7.7.2011


Wir sagen alle "Vielen Dank" an Herrn Christoph Blocher, der mit seinem logischen Denken die Schweiz vor dem Pleite-Euro bewahrt hat. Denn - wie man sieht: Es liegt nicht am Bankgeheimnis, dass der Euro nun Pleite geht.

Michael Palomino, 15.7.2011


In der Krise erkennst du, wie deine "Freunde" wirklich sind. Nur Frau Merkel will es noch nicht merken, was Pleite-Griechenland mit Europa vorhat...

Michael Palomino, 19.7.2011


Im Jahre 2012 kommt die Apokalypse: "US"-Dollar weg, Euro weg, und Japan mit Strahlenbabys aus Fukushima.

Michael Palomino, 29.7.2011


Die Euro-Apokalypse ist im Anmarsch. Die ersten Grossbetriebe entlassen 1000 von Leuten. Nichts wie weg hier!

Michael Palomino, 23.11.2011


Pläne und Beschlüsse nützen nichts, wenn sie nicht umgesetzt werden. Der Euro ist schon jetzt so gut wie tot.

Michael Palomino, 17.12.2011


Euro-Land - einig Pleite-Land:

Michael Palomino, 20.12.2011


Es kommt nun auch in Pleite-Italien und in Pleite-Spanien immer mehr zu anarchischen und gleichzeitig militaristischen Zuständen.

Michael Palomino, 1.6.2012


EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am G20-Gipfel am 18.6.2012 lobt die EURO-Zone: Das ist das "Modell, auf das wir sehr stolz sein können".


Was ist denn schlimmer: Die Mafia mit im Boot in Brüssel oder die unabhängige DM? Die Mafia ist doch auf die Dauer schlimmer. Aber jedem seine Meinung.

Michael Palomino, 7.7.2012


Ein Staat muss mit seinen Strukturen überlebensfähig sein. Der Euro mit der Mafia Südeuropas in der Struktur ist NICHT überlebensfähig.

Michael Palomino, 17.8.2012

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Kopp-Verlag online, Logo

22.8.2012: "Lord" Rothschild wettet auf Euro-Zusammenbruch

aus: Kopp-Verlag: Lord Rothschild wettet auf Euro-Zusammenbruch; 6.4.2013;
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/paul-joseph-watson/lord-rohtschild-wettet-auf-euro-zusammenbruch.html

<Paul Joseph Watson

Nach dem Vorgehen Lord Jacob Rothschilds zu urteilen, ist bald mit dem seit langem vorhergesagten Kollaps des Euro zu rechnen. Denn der 76jährige Großbankier platzierte eine 200 Millionen Dollar schwere Wette gegen die angeschlagene Einheitswährung. Wie der Fernsehsender CNBC berichtete, hat »Lord Rothschild, eines der älteren Mitglieder der Bankendynastie der Rothschilds, über den Investmentfonds RIT Capital, dessen Vorstandschef er ist, Position gegen den Euro bezogen«. RIT hat seine Minuspositionen gegen den Euro von drei Prozent im Januar auf sieben Prozent im Juli erhöht.

Die Europäische Zentralbank versucht weiterhin, über massive, aber bisher vergebliche Wiederbelebungsversuche das Euro-System zu retten, indem weitere Gelder in hochverschuldete Länder wie Griechenland, Portugal und Spanien gepumpt werden.

Führende Investoren halten es demgegenüber nur noch für eine Frage der Zeit, bis die Einheitswährung auf dem Müllhaufen der Geschichte landet. In der vergangenen Woche hieß es im Spiegel, »Banken, Unternehmen und Investoren bereiten sich auf einen Zusammenbruch des Euro vor«.

In der Zwischenzeit haben Milliardäre wie John Paulson und George Soros ihr finanzielles Gewicht hinter Gold gestellt, da man damit rechnet, dass die allgemeine Instabilität der Finanzlage bis zum Jahresende noch zunehmen wird. »Berichten von Bloomberg News zufolge haben Paulson & Co. sowie Soros Fund Management ihre Anteile an dem (börsengehandelten Fond) SPDR Gold Trust auf 21,8 Millionen Aktien bzw. 884.000 Aktien erhöht. Paulson & Co. verfügt nun über einen Anteil von 44 Prozent an dem 24 Mrd. Dollar schweren Fonds, der auf dem Goldmarkt engagiert ist, meldet die amerikanische Nachrichtensendung ABC News.

Die nächste Phase des Finanzkollapses werde, so prognostizieren viele, noch weitaus schwerwiegender als der Einbruch des Jahres 2008 ausfallen. So sagte etwa Max Keiser am vergangenen Freitag in der Alex-Jones-Show eine systemische wirtschaftliche Kernschmelze noch vor April 2013 voraus. »Diese Entwicklung kann nicht mehr aufgehalten werden, denn die Systemanalyse lehrt mich, wenn ein so komplexes System wie das Euro-System dermaßen verworren und in sich instabil geworden ist, liegt die Wahrscheinlichkeit eines völligen Systemzusammenbruchs noch vor April 2013 bei 99,9 Prozent.« Und weiter sagte er: »Diese Entwicklung lässt nur ein Ergebnis zu: Bürgerkrieg. In Amerika wird es zwischen den Generationen zu massiven Auseinandersetzungen kommen. Die Dreißigjährigen werden mit allen Mitteln gegen die über 45jährigen vorgehen, die ihnen im Grunde genommen all‘ ihr Geld, ihr Land und ihren Wohlstand gestohlen haben … Kommt es zum Kollaps, sind schwerste innenpolitische Verwerfungen 2013 unvermeidlich.«

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Welt
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24.8.2012: <Schuldenkrise: Griechen plündern in der Not die Bauernhöfe>

aus: Welt online; 24.8.2012;
http://www.welt.de/politik/ausland/article108768350/Griechen-pluendern-in-der-Not-die-Bauernhoefe.html

<Ob Pfirsich oder Spaten, auf griechischen Bauernhöfen ist nichts mehr sicher. Die Krise hat die ländlichen Regionen erreicht. Es wird gestohlen, um zu überleben – und Bauern tragen plötzlich Waffen.

Wenn die Bauern von Moschochoris, einem Dorf in der zentralgriechischen Region Phthiotis, sich morgens an die Arbeit machen, ist die große Frage immer, ob der Traktor noch funktioniert. Mal wurde die Batterie geklaut (20 Mal kam das in den letzten drei Monaten vor), mal das Öl, mal die Kabel. Denn darin ist Kupfer – und das kann man einschmelzen und verkaufen.

Es ist ein Phänomen, das zunehmend überall im ländlichen Griechenland um sich greift: Alles, was auf den Bauernhöfen und zugehörigen Feldern geklaut werden kann, wird geklaut. Not macht Diebe.

"Mir hat man einen Container mit 16 Kilo Pfirsichen gestohlen", zitiert die Zeitung Kehimerini einen Bauern aus der Präfektur Imathia. "Wer weiß, vielleicht sitzen die Täter manchmal neben mir im Café. Ich kann es nicht wissen." Aber er versteht, was die Diebe treibt, und will keine Affäre daraus machen: "Vielleicht bin ich morgen derjenige, der aus Not stehlen muss."

Bisher war die Flucht ins ländliche Leben die Lösung vieler städtischer Griechen, um einen Ausweg aus der Wirtschaftskrise zu finden. Aber inzwischen hat die Krise die ländlichen Regionen erreicht – es wird gestohlen, um zu überleben.

Die Bauern sind nicht auf Diebe eingestellt

In Kipseli auf der Insel Zakinthos sind Bauern in Rage, weil Diebe in die Gewächshäuser eindringen, um massenhaft Kartoffeln, Zwiebeln und Tomaten zu stehlen. In der Präfektur Ilia auf dem Peloponnes geht es vor allem um Tomaten, Melonen und Kartoffeln. In den örtlichen Medien heißt es, dass solcherlei früher nicht üblich war – gerade deswegen fällt es den Räubern so leicht, die Bauern sind nicht auf Diebe eingestellt

Aber es ist vor allem der Diebstahl von Arbeitsgeräten, der die Bauern zur Verzweiflung treibt. In der Gegend um den Ort Trikala (Region Thessalia) wird fast täglich wertvolle Ausrüstung gestohlen, vor allem Bewässerungsmaschinerie. Bewässerungsmotoren (Neuwert etwa 1700 Euro) und "Wasserkanonen" (etwa 1000 Euro) gehören zu den am meisten gestohlenen Gegenständen. Auch auch Reifen und Wasserschläuche sind bei den Dieben beliebt.

"Es stimmt, neuerdings wird andauernd gestohlen", sagte ein Bauer aus der Gegend um Tolo der "Welt". "Mir ist eine Kettensäge geklaut worden, und das Öl aus meinem Traktor." Schlimmer habe es einen Freund getroffen, dem ein Gerät im Wert von 2500 Euro entwendet worden sei.

Der Bauer verwies darauf, dass die Polizei jüngst in einem Ort namens Ermioni auf dem Peloponnes auf ein ganzes Lager gestohlener landwirtschaftlicher Maschinen gestoßen sei, was auf organisierte Gangsterbanden hinweisen würde.

Bauern organisieren bewaffnete Gruppen

Manche Bauern haben sich bereits zu – bewaffneten – Selbstverteidigungsgruppen zusammengeschlossen und patrouillieren nachts auf den Feldern. "Wir brauchen meist drei Tage, um einen Traktor wieder in Gang zu bringen, und können die Felder ohne Bewässerungsmaterial nicht bewässern – unser Schaden ist enorm, viel größer als nur die gestohlenen Sachen", sagen betroffene Bauern in einer Reportage des Senders "Star TV".

"Wenn wir die Diebe treffen, wird es ernst werden – wir, ehrliche Leute, sind in Gefahr, zu Gewaltverbrechern abgestempelt zu werden, wenn wir das tun, was die Polizei nicht tut, nämlich uns zu schützen."

Die Behörden schreiten bislang nicht ein, und berufen sich auf Machtlosigkeit. Eine gefährliche Entwicklung: im städtischen Kontext ist so die militant rechtsextreme "Goldene Morgendämmerung” erstarkt, als Reaktion auf wachsende städtische Kriminalität durch Migranten (aber wohl auch durch verarmende Griechen). In Ungarn ist genau wegen verbreitetem Agrardiebstahl (durch arbeitslose Roma) die rechtsextreme Partei "Jobbik" samt "Wehrgruppen" zu einem echten Akteur auf der politischen Szene avanciert.

Rechtextremen Parteien nutzen Agrardiebstahl aus

Ein ähnlicher Effekt droht nun in Griechenland einzusetzen: Schon veröffentlicht die "Goldene Morgendämmerung" Hilferufe verbitterter Bauern an die Partei – und ihre berüchtigten, schwarz gekleideten Schlägertrupps. Ein "Bürger aus Theben" namens "Nikos" schrieb an die Partei: "Die Zigeuner stehlen unsere Autos, Eisen, Transfomatoren, landwirtschaftliche Geräte, sie brechen in Häuser und Kirchen ein, sie stehlen sogar von Friedhöfen. Mit den gestohlenen Autos ohne Nummernschilder rasen sie auf den Landstraßen herum, die Polizei tut nichts."

Die Polizei kann bislang keine Angaben dazu machen, wer die Diebe auf griechischen Feldern sind. Die Bauern selbst beschuldigen, wie "Nikos", oft "die Zigeuner" und Beobachter spekulieren – so berichten die Medien – dass es drei verschiedene Täterkreise gibt: Solche, die stehlen, um etwas zum Essen zu haben, Kleinbauern, die Erntenklau betreiben, um ihre eigene Ernte zu vermehren, oder Geräte stehlen, weil sie es sich nicht leisten können, selbst welche zu kaufen; und Banden, die die Sachen verkaufen, oft als Gebrauchtware an andere Bauern.

Wie weit verbreitet das Phänomen inzwischen ist, lässt sich aus Ratschlägen der Polizei an Landwirte ablesen. Man soll, so heißt es, Fotos aller wichtigeren Geräte bereithalten, um sie identifizieren zu können, falls sie gestohlen werden. Man solle Ware und Geräte nicht offen herumliegen lassen, wo immer möglich Schlösser und Alarmsysteme anbringen, und bei teureren Gerätschaften Seriennummern aufschreiben, soweit vorhanden.>

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Welt
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25.8.2012: Bristol hat nun das Bristol-Pfund

aus: Euro-Krise: Englisches Bristol führt eigene Währung ein; 25.8.2012;
http://www.welt.de/wirtschaft/article108792346/Englisches-Bristol-fuehrt-eigene-Waehrung-ein.html

<Während Europa verzweifelt über den Erhalt des Euro diskutiert, führt man auf der Insel einfach ein neues Zahlungsmittel ein: das Bristol-Pfund. Die Bewohner der südenglischen Stadt sind begeistert.

Die Sicherheitsfirma von Richard Wright im südenglischen Bristol wickelt ihre Geschäfte ab Mitte September in einer neuen Währung ab: dem Bristol-Pfund. Wright schloss sich der Initiative, die die Regionalwährung in der 500. 000-Einwohner-Stadt verbreitet, schnell an, weil er hofft, damit den großen Sicherheitsunternehmen besser Paroli bieten zu können.

102 Regionalwährungen gibt es bereits in Europa, die in der Euro-Krise als Alternative zur europäischen Gemeinschaftswährung gehandelt werden.

"Ich bin in Bristol geboren und aufgewachsen. Ich wollte schon immer die örtlichen Firmen unterstützen", sagt Richard Wright. Mit dem neuen Geld kann nur in den Geschäften bezahlt werden, die sich für das Bristol Pound entschieden haben.

Örtliche Händler profitieren

Vorbild für die Initiatoren in Bristol ist der "Chiemgauer", eine Regionalwährung für hunderte Ortschaften in Oberbayern, der sich fast 600 Unternehmen angeschlossen haben.

"80 Prozent des Geldes verlässt die Region, wenn es bei einem multinationalen Unternehmen ausgegeben wird. Aber 80 Prozent bleibt, wenn es bei einem örtlichen Händler in die Kasse kommt", sagt der Mitbegründer der Währungsinitiative, Ciaran Mundy. Die neuen Geldscheine, die laut den Organisatoren fälschungssicher sind, zeigen örtliche Prominente, Unternehmen und Ereignisse.

Auch andere britische Städte haben bereits eigene Währungen eingeführt, das Projekt in Bristol ist aber das größte und ehrgeizigste. Unternehmen können ihre Steuern sogar in Bristol-Pfund bezahlen, und die Stadtverwaltung bot den 17.000 Angestellten an, einen Teil ihres Gehalts in der neuen Währung zu bekommen.

Umtauschen in Pfund Sterling können die Einwohner von Bristol ihr neues Geld bei der Bristol Credit Union für eine Gebühr von drei Prozent.

Furcht vor mehr Verwaltungsaufwand

Hunderte Unternehmen haben sich der Initiative angeschlossen, vom bekannten Arnolfini-Kunstzentrum bis zur Delikatessenkette Chandos. Das Interesse war so groß, dass der Start der Währung von Mai auf den 19. September verschoben werden musste.

Louisa Jones und Joh Rindom, die im Stadtteil Stokes Croft eine Kleiderboutique betreiben, haben allerdings die Befürchtung, dass die neue Währung nur mehr Verwaltungsaufwand bedeutet. "Wir fürchten, dass eine Mikroökonomie in einer Makroökonomie etwas rückwärtsgewandt sein könnte", sagt Rindom.

Auch der Investmentmanager Ben Yearsley, der für den Finanzdienstleister Hargreaves Lansdown in Bristol arbeitet, lehnt die neue Währung ab. "Es handelt sich nur um eine Art Geschenkgutscheine. Ich glaube nicht, dass das irgendeinen Unterschied macht." Die örtlichen Unternehmen müssten bei Qualität und Service wettbewerbsfähig sein.

Härtetest steht im September an

Trotz der Skepsis hofft Mundy, dass im ersten Jahr hunderttausende Bristol Pounds in Umlauf kommen. Im dritten Jahr sollten es nach seiner Vorstellung dann schon zweistellige Millionenbeträge sein. Zum Vergleich: Der Umsatz des "Chiemgauer", der 2003 eingeführt wurde, lag im vergangenen Jahr bei sechs Millionen.

Unterstützung findet die Idee der Regionalwährungen beim belgischen Wirtschaftswissenschaftler Bernard Lietaer, der den Wechselmechanismus zum Euro mit ausarbeitete. "Wir werden nie ein stabiles, nachhaltiges Währungssystem mit dem Monopol einer einzigen Währung haben, wer auch immer sie steuert", sagte Lietaer bei einem Vortrag in Brüssel. "Nachhaltigkeit braucht Verschiedenartigkeit".

Für das Bristol-Pfund kommt der Härtetest im September. Dann entscheiden die Verbraucher, ob die Regionalwährung ankommt. "Wenn wir keine gute Arbeit geleistet haben, werden sie das System nicht nutzen", sagt Mitbegründer Mundy.>

Kommentar

Bristol kann das, was Merkel nicht kann. Frau Merkel braucht eine England-Kur!!!

Michael Palomino, 25.8.2012

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n-tv
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26.8.2012: Bundesbank-Präsident Weidmann: EZB-Anleihenkäufe sind wie eine Droge

aus: n-tv online: Anleihekäufe "wie eine Droge": Weidmann wettert gegen EZB; 26.8.2012;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Weidmann-wettert-gegen-EZB-article7060016.html

<Bundesbank-Präsident Weidmann bleibt auf Konfrontationskurs zur EZB. Mit scharfen Worten kritisiert er weitere Programme zum Aufkauf von Staatsanleihen. Der Geldsegen könne "süchtig machen wie eine Droge". In Demokratien sollten zudem nicht die Währungshüter der EZB, sondern Parlamente über die Vergemeinschaftung von Schulden entscheiden.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat in ungewöhnlich scharfer Form die Pläne der Europäischen Zentralbank (EZB) kritisiert, ein neues Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen von Euro-Krisenstaaten aufzulegen. Dadurch würden letztlich die Steuerzahler der anderen Länder belastet und zudem die Unabhängigkeit der Notenbank gefährdet, sagte Weidmann in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Zugleich nahm er die Politik in die Pflicht. "In einer Demokratie sollten über eine so umfassende Vergemeinschaftung von Risiken die Parlamente entscheiden und nicht die Zentralbanken", sagte der Bundesbank-Chef.

Dem "Spiegel" zufolge gibt es im Bundesfinanzministerium Überlegungen, die Bedingungen für neue Anleihenkäufe der EZB zu lockern. Demnach müssten Krisenländer wie Spanien oder Italien sich nicht mehr einem Sanierungsprogramm unter dem Euro-Rettungsschirm unterwerfen, sondern nur eine Selbstverpflichtung gegenüber der EU-Kommission abgeben. Für die EZB hätte das den Vorteil, dass sie bei Anleihenkäufen nicht von einem vorherigen Votum der Euro-Finanzminister abhängig wäre.

Anleihekäufe zu nah an Staatsfinanzierung

Die Pläne für Anleihenaufkäufe, wie sie EZB-Chef Mario Draghi in Aussicht gestellt hatte, seien "zu nah an einer Staatsfinanzierung durch die Notenpresse", sagte Weidmann. Die grundlegenden Probleme der Schuldenkrise würden auf diese Weise nicht gelöst. Im Gegenteil wecke ein "Geldsegen der Zentralbanken anhaltende Begehrlichkeiten", warnte Weidmann. "Wir sollten die Gefahr nicht unterschätzen, dass Notenbank-Finanzierung süchtig machen kann wie eine Droge."

Der Bundesbank-Chef ging damit offen auf Konfrontationskurs zum EZB-Chef Draghi, der Anfang des Monats ein zweites Anleihen-Aufkaufprogramm in Aussicht gestellt hatte, um den Euro zu retten und überschuldeten Ländern zu helfen. Details werden zur nächsten EZB-Ratssitzung am 6. September erwartet, obwohl zu diesem Zeitpunkt wichtige Rahmenbedingungen für die EZB noch unklar sind. Am 12. September entscheidet auch das Bundesverfassungsgericht, ob eine Beteiligung am permanenten Rettungsschirm ESM mit dem Grundgesetz vereinbar ist.

Weidmann hatte schon zuvor schon keinen Hehl aus seiner Ablehnung früherer Anleihenkäufe durch die EZB im vorigen Jahr gemacht. Dem "Spiegel" zufolge wird auch über die Ausgestaltung des Programms innerhalb der EZB heftig gestritten. So plädierten einige nordeuropäische Länder dafür, dass die EZB nur eingreife, wenn die Zinsen für Staatsanleihen der betroffenen Staaten "explodierten". Vor allem die südeuropäischen Länder wie Spanien und Italien drängten die EZB dagegen, ohne jede Beschränkung an den Sekundärmärkten Anleihen aufzukaufen.

Diskutiert wird in der EZB in dem Zusammenhang auch die Festlegung von Zinsobergrenzen, ab denen die Zentralbank mit Anleihenaufkäufen einschreiten würde. Weidmann ließ im "Spiegel" erkennen, dass er davon wenig hält. "Zinssätze für Staatsanleihen im EZB-Rat festzusetzen wäre für mich jedenfalls eine heikle Vorstellung", sagte Weidmann. "Ich glaube kaum, dass ich der Einzige bin, der dabei Bauchschmerzen bekommt."

Weidmann: Parlamente sollten entscheiden

Weidmann nahm mit der Aufforderung, dass letztlich die Parlamente entscheiden müssten, ausdrücklich die Politik in die Pflicht, einschneidende Entscheidungen in der Euro-Krise selbst zu verantworten. Wenn die Euro-Notenbanken Staatsanleihen einzelner Länder kauften, "landen die Papiere in der Bilanz des Eurosystems", warnte Weidmann. "Letztlich stehen dafür die Steuerzahler aller anderen Länder gerade."

Weidmann sieht außerdem die Unabhängigkeit der EZB in Gefahr. Auf den zweiten Blick falle auf, dass es bei den Plänen "auf abgestimmte Aktionen der staatlichen Rettungsschirme und der Notenbank hinausläuft. Dadurch entsteht eine Verknüpfung von Fiskal- und Geldpolitik". Er wolle vermeiden, dass die Geldpolitik unter die Dominanz der Fiskalpolitik gerate.

Eine unmittelbare Inflationsgefahr sieht Weidmann nicht. "Aber wenn sich die Geldpolitik als umfassender politischer Problemlöser einspannen lässt, droht ihr eigentliches Ziel mehr und mehr in den Hintergrund zu rücken." Weidmann warnte davor, die EZB zu verpflichten, "den Verbleib von Mitgliedsländern in der Euro-Zone um jeden Preis zu garantieren". Bei der Entscheidung über einen möglichen Austritt Griechenlands müsse auch eine Rolle spielen, "dass kein weiterer Vertrauensschaden am Rahmenwerk der Währungsunion entsteht und die wirtschaftspolitischen Auflagen der Hilfsprogramme ihre Glaubwürdigkeit behalten".

Gegen Kritik an seiner offensiven Kommunikation in den vergangenen Monaten wehrte sich Weidmann. "Wir Notenbanker agieren derzeit in einem Grenzbereich, und dabei treten immer mehr grundlegende Fragen auf. Deshalb müssen wir auch bereit sein, unsere Überzeugungen, die wir im Rat vertreten, öffentlich zu erläutern", sagte er. "Der EZB-Rat ist kein Politbüro."

Quelle: n-tv.de, rts>

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Welt
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28.8.2012: <Euro-Zerfall: EZB-Direktor Asmussen ruft Alarmstufe Rot aus> - systemische Zweifel und Wechselkursrisiko

aus: Welt online; 28.8.2012;
http://www.welt.de/finanzen/article108843256/EZB-Direktor-Asmussen-ruft-Alarmstufe-Rot-aus.html

<Top-Notenbanker Jörg Asmussen warnt eindringlich vor dem Zerfall des Euro. Es gebe im Markt "systemische Zweifel" – man könne sogar von einem "Wechselkursrisiko" sprechen.

Top-Notenbanker Jörg Asmussen hat deutlich wie nie vor dem Euro-Zerfall gewarnt: "Die Märkte preisen ein Auseinanderbrechen des Euro-Raums ein", sagte der deutsche EZB-Direktor. Solche systemischen Zweifel seien "dramatisch" – und für die Europäische Zentralbank (EZB) nicht akzeptabel.

"Nur eine Währung, an deren Bestand es keinen Zweifel gibt, ist eine stabile Währung."

Wenn das eigene Spitzenpersonal offen eingesteht, dass der Euro ein Glaubwürdigkeitsproblem hat, setzt die Notenbank alles auf eine Karte. Der Druck ist riesig: Die Finanzmärkte verlassen sich voll auf die EZB – die Erwartung des neuen Anleihekaufprogramms hält die Risikofreude hoch: Der Euro hat Auftrieb, die Zinskrise in Spanien und Italien entspannt sich.

Die beiden großen Krisenländer konnten am Dienstag zu deutlich günstigeren Bedingungen Geld bei Investoren einsammeln als vor der Ankündigung der Notenbank, wieder in großem Stil Anleihen aufzukaufen. Doch die Wette auf die Kräfte der Währungshüter scheint gewagt. Ob der geplante Befreiungsschlag gelingt, ist ungewiss.

Analysten warnen vor unsicheren Rahmenbedingungen

"Die Ausgestaltung, Bedingungen und auch der Zeitrahmen etwaiger EZB-Unterstützung sind nach wie vor unsicher", warnt Commerzbank-Expertin Peggy Jäger. Ohnehin könnte die Notenbank nur Zeit kaufen und nichts an den Ursachen der Krise im Euroraum ändern.

Damit die EZB überhaupt wieder Anleihen kauft, müssten Spanien oder Italien zudem den Rettungsfonds EFSF oder seinen Nachfolger ESM aktivieren – eine Entscheidung, die die Regierungen aufgrund von drohenden Reformauflagen und Gesichtsverlust bis zum Äußersten aufschieben dürften.

Darüber hinaus bedrohen Konfrontationen mit der Bundesbank die Erfolgsaussichten des Programms. Deren Chef Jens Weidmann lehnt Anleihekäufe wegen der Nähe zur verbotenen Staatsfinanzierung offen ab. Auch politische Stammtischparolen aus Deutschland untergraben den Plan.

Während EZB-Chef Mario Draghi Investoren von der Gemeinschaftswährung überzeugen will, wird aus Reihen der deutschen Regierungskoalition quergeschossen. "Wesentliche Teile der CSU begeben sich fortgesetzt in die untersten Gefilde des Provinzialismus und der Stammtische", kommentiert Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank.

Spiel mit dem Feuer

Die Hardliner nehmen sich vor allem das pleitebedrohte Griechenland vor, dem sie die Zukunft im Euro absprechen. Ein Spiel mit dem Feuer: "Alle Wortmeldungen, die den Eindruck erwecken, Griechenland könne aus dem Euro herausgesetzt werden, selbst wenn es eine Reformpolitik betreibt, sind gefährlich", warnt Holger Schmieding, Chefökonom der Berenberg Bank.

Sie könnten die Kapitalflucht aus Italien und Spanien anheizen und die Bemühungen, das Vertrauen in den Euro zu stärken, damit endgültig ad absurdum führen.

Denn wenn die Gemeinschaftswährung überleben soll, muss es den Top-Entscheidern aus Politik und Notenbankkreisen gelingen, die Finanzmärkte von der "Unumkehrbarkeit" des Euro zu überzeugen. Als "Wechselkursrisiko, das es theoretisch in der Währungsunion nicht geben dürfte", beschreibt der deutsche EZB-Direktor Asmussen das Problem.

Rückzahlung in Lira?

Im Klartext: Spanien oder Italien müssen höhere Zinsen bieten, als ihre Bonität rechtfertigt. Anleger fürchten, dass sie ihr Geld nicht in Euro wiedersehen, sondern etwa in wiedereingeführten Lira oder Peseta.

Vor diesem Hintergrund könnte sich ein griechisches Euro-Aus, das auch Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) immer wieder ins Gespräch bringt, als Bumerang erweisen. Selbst wenn die Ansteckungsgefahren für den Finanzsektor so abgeschirmt wären, wie Rösler und Landespolitiker wie Alexander Dobrindt oder Markus Söder (CSU) meinen: Der psychologische Effekt könnte fatal sein.

Bislang wurde die Euro-Zone als untrennbare Schicksalsgemeinschaft betrieben. Bricht diese Einheit, könnten Anleger auf die auf die nächsten Aussteiger spekulieren, fürchtet beispielsweise Ökonom Lars Feld aus dem Rat der Wirtschaftsweisen.

dpa-AFX/lw>

Da gab es eine treffende Lesermeinung von "Scatty2":

Euro=Jeans mit vielen Nieten

<Die ganze Eurozone ist wie eine Jeans, an den wichtigsten Stellen sitzen die Nieten. Das wird nix mehr, weg mit dem Euro und weg mit den Bananenbiegern aus Brüssel.>

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20
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Pleite-Griechenland 5.9.2012: < Aus Protest: Rentner stürmen Ministerium in Athen> - Einbruch im Gesundheitsministerium

aus: 20 minuten online; 5.9.2012;
http://www.20min.ch/ausland/news/story/28895109

<Am Dienstag demonstrierten Rentner in Athen gegen Kürzungen im Gesundheitswesen. 200 von ihnen durchbrachen eine Absperrung der Polizei und drangen ins Gesundheitsministerium ein.

Während einer Protestaktion gegen Kürzungen im Gesundheitswesen in Griechenland sind am Dienstag etwa 200 demonstrierende Rentner in das Gesundheitsministerium vorgedrungen. Sie durchbrachen eine Absperrung der Polizei und besetzten für etwa 20 Minuten die Lobby des Ministeriums in Athen. Die Kundgebung, zu der die Gewerkschaften aufgerufen hatten, ging friedlich zu Ende.

In den vergangenen Tagen hatten Ärzte und Apotheker damit begonnen, Versicherten der grössten staatlichen Kasse EOPYY Leistungen in Rechnung zu stellen. Sie protestierten dagegen, dass die EOPYY sie für ihre Arbeit monatelang nicht bezahlt habe.

(dapd)>

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Welt
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Pleite-Griechenland 5.9.2012: <Wettbewerbsfähigkeit: "Für Griechenland gibt es wenig Anlass zur Hoffnung">

aus: Welt online; 5.9.2012;
http://www.welt.de/wirtschaft/article108997296/Fuer-Griechenland-gibt-es-wenig-Anlass-zur-Hoffnung.html

<Deutschland liegt im Ranking der wettbewerbsfähigsten Staaten auf Platz 6, erstmals vor den USA. Anderen Staaten stellt Margareta Drzeniek, Leiterin der Studie, hingegen ein miserables Zeugnis aus.

Die Welt: Deutschland hat sich im Wettbewerbsranking des World Economic Forum (WEF) auf dem sechsten Platz behauptet – ist das eine gute oder schlechte Nachricht?

Margareta Drzeniek: In dem aktuell extrem schwierigen Umfeld ist es schon eine gute Nachricht, wenn sich ein Land stabil entwickelt. Außerdem schauen wir in unserem Ranking vor allem auf strukturelle Faktoren. Die konjunkturelle Entwicklung oder auch die Folgen der Euro-Krise gehen in unsere Berechnungen nur sehr bedingt ein. Für uns ist Wettbewerbskraft gleich Produktivität. Und da steht Deutschland ganz gut da.

Die Welt: Womit kann Deutschland konkret punkten?

Margareta Drzeniek: In Deutschland sind viele Voraussetzungen dafür erfüllt, dass das Land sein Wachstumspotenzial ausschöpfen kann. Die Infrastruktur zählt zu den besten der Welt, zudem sind die Unternehmen extrem innovativ und Deutschland hat auf den Weltmärkten einen großen Marktanteil. Auch das duale Ausbildungssystem ist ein großer Pluspunkt.

Die Welt: Trotzdem sind Sie nicht restlos zufrieden.

Margareta Drzeniek: Nein, gerade auf dem Arbeitsmarkt sehen wir seit Jahren sehr großen Nachholbedarf. Vor allem die Lohnfindung und der Kündigungsschutz sind viel zu starr geregelt. Zum Teil bekommt das Land dafür von uns sogar richtig schlechte Noten und zählt in diesen Kategorien zu den Schlusslichtern der Tabelle.

Die Welt: Unzufrieden sind Sie offenbar auch mit den USA. Das Land fällt in Ihrer Rangliste nun schon das fünfte Jahr in Folge zurück und liegt aktuell sogar hinter Deutschland.

Margareta Drzeniek: Die USA erfüllen viele Voraussetzungen, die zur Steigerung der Produktivität wichtig sind: Die Unternehmen sind innovativ, die universitäre Ausbildung ist exzellent, das Zusammenspiel zwischen Wissenschaft und Geschäftswelt funktioniert. Allerdings äußern sich die von uns befragten Manager zunehmend kritisch über ihr Land. Das Vertrauen in die politischen Institutionen schwindet seit Jahren. Viele Unternehmenslenker trauen es den Politikern zudem nicht zu, die Probleme des Landes anzupacken. Ganz besonders schwer wiegt zudem die fehlende makroökonomische Stabilität. Das Land lebt nach wie vor viel zu sehr über seine Verhältnisse.

Die Welt: In Griechenland hat sich der Absturz in der Wettbewerbskraft in diesem Jahr noch einmal beschleunigt. Aktuell liegt das Land gemessen an der Wettbewerbskraft kurz vor Gambia und Gabun. Ist das wirklich realistisch?

Margareta Drzeniek: Wir haben mit Blick auf Griechenland leider wenig Anlass zur Hoffnung. Das Land hat seit Ausbruch der Finanzkrise jedes Jahr fünf bis zehn Plätze bei der Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, und es sieht aktuell nicht danach aus, als ob sich der Absturz auch nur verlangsamen würde. Das Land hat im vergangenen Jahr einige Reformen angepackt und sich sehr schmerzhafte Einsparungen verordnet. Nicht alles davon schlägt sich in unseren Berechnungen nieder – und einiges von dem, was nötig wäre, um die Wachstumschancen zu steigern, lässt angesichts des extrem ineffizienten Staatsapparates nach wie vor auf sich warten.

Die Welt: Spanien und Italien haben sich hingegen behauptet.

Margareta Drzeniek: Beide Länder haben einige wichtige strukturelle Reformen umgesetzt, zudem haben beide anders als Griechenland nicht so extrem über ihre Verhältnisse gelebt und stehen daher nun weit besser da als der Nachbar im Süden.

Margareta Drzeniek Hanouz leitet seit einigen Jahren das "Competitiveness Research"-Team beim World Economic Forum.>

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Der
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7.9.2012: Chefökonom Polleit: Euro wird so stabil wir die Lira werden

aus: Der Standard online: "Euro steht Schicksal wie Lira bevor"; 7.9.2012;
http://derstandard.at/1345166538441/Euro-steht-aehnliches-Schicksal-wie-Lira-bevor

<Interview |
Bettina Pfluger

Thorsten Polleit (44) ist Chefökonom bei Degussa Goldhandel und Mitglied des Verwaltungsrates. An der Frankfurt School of Finance ist er Honorarprofessor und Wissenschafter am Ludwig von Mises Institute, Alabama. Polleit ist Mitglied der Friedrich-August-von-Hayek-Gesellschaft.

Ökonom Thorsten Polleit rechnet wegen der lockeren Geldpolitik mit Inflation wie in den 1970er-Jahren, Gold ist für ihn das Gebot der Stunde.

Standard: Die Europäische Zentralbank hat unlimitierte Anleihenankäufe angekündigt. Wie schätzen Sie diese Maßnahme ein?

Polleit: Das leitet im Prinzip eine bewusste Inflationierungspolitik ein. Zur Entschärfung der Schuldenkrise wird die Entwertung des Geldes eingesetzt. Mit dem künstlichen Drücken der Zinsen soll erreicht werden, dass der Zins nach Abzug der Inflation negativ wird. Damit werden die realen Schulden entwertet. Dem Schuldner wird geholfen, derjenige, der die Bonds hält, zahlt die Zeche.

Standard: Also wird eine Umwälzung der Schuldenstaaten auf die Investoren eingeleitet?

Polleit: Ja.

Standard: Punkto Inflation sagt die EZB aber, dass sie diese stabil halten will, indem sie immer wieder Geld aus dem Markt nimmt - durch das sogenannte "Sterilisieren".

Polleit: Ich glaube, damit streut man der Öffentlichkeit Sand in die Augen. Wenn die EZB den Geschäftsbanken Anleihen abkauft, dann kommt es "nur" zu einer Erhöhung der Überschussreserve. Kauft die EZB von einer Bank Staatsanleihen in der Höhe von einer Milliarde Euro, ist das ein Aktivtausch in der Bankbilanz. Die Aktiva verringern sich, der Kassenbestand steigt. Das ist relativ unproblematisch. Das ändert sich aber, wenn "Nicht-Banken", also Pensionskassen, Versicherungen und Private Sparer, ihre Anleihen verkaufen.

Standard: Warum?

Polleit: Angenommen ein Sparer verkauft eine italienische Staatsanleihe an seine Bank, und diese verkauft die Anleihe wiederum an die EZB. Dann überweist die EZB neu gedrucktes Geld auf das Konto des Sparers. Diese Gutschrift erhöht die umlaufende Geldmenge. Wird dieses Geld ausgegeben, kommt es tatsächlich in Umlauf. Das ist die absehbare Entwicklung des Anleihenkaufprogrammes. Das kann man dann nicht mehr neutralisieren.

Standard: Wird die Kaufkraft des Geldes herabgesetzt, hindert das auch die Konjunkturerholung ...

Polleit: Richtig, das wird vielfach vergessen. Man denkt, die Inflation wird geduldet, wenn sie nicht so hoch ist. Das ist aber der Preis, den man den Bürgern auferlegt.

Standard: Mit welcher Inflationshöhe rechnen Sie?

Polleit: Mindestens so wie in den 1970er-Jahren (in Österreich war die Inflationsrate damals phasenweise zweistellig, Anm.). Die Italiener haben früher schon immer die Notenpresse eingesetzt, um die Rechnung des Staates zu bezahlen. Das hat in Italien immer für eine hohe Inflation gesorgt, die Lira wurde somit zur weichen Währung. Ein ähnliches Schicksal steht dem Euro bevor.

Standard: Weiche Währung, hohe Inflation. Das schreit nach der Suche nach einem sicheren Hafen, und da landet man meist bei Gold.

Polleit: In einem inflationären Umfeld ist es ganz schwierig, den Wert eines Vermögens zu wahren. Gold ist im Moment das Investment Nummer eins.

Standard: Der Goldpreis ist aber schon stark gestiegen. Lohnt sich ein Investment noch?

Polleit: Ja. Obwohl es beim Goldpreis auch Schwankungen gibt, wird er nie auf null fallen. Gold hat eine andere Qualität als andere Anlagen, es ist das ultimative Zahlungsmittel. In jedem Fall sollte ein Sparer auf die richtige Mischung achten. Neben Gold sollte man auch Aktien von Unternehmen halten, die international eine hohe Wettbewerbsfähigkeit aufweisen. Meiden sollten Anleger in so einem Umfeld jedenfalls Termin- und Spareinlagen. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, 8./9.9.2012)>

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