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15. Judenverfolgung in der "Sowjetunion" 1958-1959

Passgesetz aufgehoben - Freispruch für Kasztner posthum - neue Nationalismusgefahr bei russischen Juden - Kampagne gegen jüdische Religion - Einheitspakt Ägypten-Syrien Feb. 1958 - Birobidschan-Berichte - zaristische Judenpogrome werden zugegeben 27.3.1958 -Chruschtschow macht Werbung für Birobidschan - Chruschtschow schweigt über Antisemitismus in "SU" 22.4.1958 - V. Pakhman verschweigt die "Black Years" - Kampagne gegen das "Christentum" und Judentum ab Nov. 1958 - systematische Ritusverbote und Schliessung jüdischer Einrichtungen ab Dez. 1958 - Beschränkung von Auswanderung und Belästigung Auswanderungswilliger - Stärkung der Kontakte zwischen "SU" und arabischen Ländern - Ausrottung von Jehova- und Unionisten-"Christen"-Gemeinden - Volkszählung 1959 mit offiziellen und heimlichen Juden - Liberalisierung des Strafrechts - Mikojan verweigert in den "USA" Auskünfte über Juden in der "SU" - katastrophale Zustände in US-Israel Mai 1959 - Birobidschan-Propaganda - Koslow verneint in den "USA" die Judendiskriminierung und Synagogenschliessungen Juli 1959 - Flugblätter gegen Juden und Judenpogrome in Malachowka (Malakhovka) 3.10.1959 - Vorschlag Gedenktafel für Babi Yar 22.10.1959 - scharfe Anti-Israel-Politik, antizionistische und antijüdische Politik in der "SU" 1959-1963 - jiddische Literatur in der "SU" und im Westen


Grossman, der zionistische Lügenroman
                            "Schuld und Schicksal" wurde in
                            der "Sowjetunion" verboten, denn
                            da war die zionistische Behauptung, es sei
                            in Auschwitz mit Zyklon B gemordet worden,
                            obwohl das Granulat erst ab 23 Grad Celsius
                            wirkt und gar nicht durch die Duschlöcher
                            passt
Grossman, der zionistische Lügenroman "Schuld und Schicksal": Dieser Roman wurde in der "Sowjetunion" verboten, denn da war die zionistische Behauptung, es sei in Auschwitz mit Zyklon B gemordet worden, obwohl das Granulat erst ab 23 Grad Celsius wirkt und gar nicht durch die Duschlöcher passt [2].

Gemäss neuen Forschungen sind Juden jedoch vor allem in Hitlers Bunkerbau umgekommen, und sind zu 100.000en auch heimlich vom Dritten Reich in die Sowjetunion in den Gulag deportiert worden und dort umgekommen, oder sind dann in der Roten Armee gefallen, siehe Der Neue Holocaust (Holocausttabelle).


von Michael Palomino (2000 / 2005 / 2010)

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aus:

Pinkus, Benjamin: The Soviet Government and the Jews 1948-1967. A documented study.
Ben-Gurion University of the Negev (Beer-Sheva); Cambridge University Press 1984, ISBN 0 521 24713 6



1958


Ende 1950er Jahre/1958 ca.
Aufheben des Passgesetzes von 1932
dass der Pass die Nationalität bestimmt (S.15).

1958
Israel: Posthumer Freispruch für Kasztner durch den Obersten Gerichtshof
(S.523, Anm. Nr.90)

ab 1958
Israel: Nuklearforschung in der Negev-Wüste
1958 beginnt die zionistisch-rassistische Regierung in der Negev-Wüste, mit französischer Hilfe ein nukleares Forschungszentrum zu bauen [web01].

[Jetzt weiss man, wieso die zionistisch-rassistische Regierung immer wieder behauptet, der Hafen Eilat sei "wichtig". Und die "Sowjetunion" und die gesamte arabische Welt wird sich dabei nicht sicherer fühlen, dass Frankreich nun eigentlich auch ein Zionistenstaat geworden ist und dem zionistisch-rassistischen Regime nun auch noch hilft, Atombomben zu bauen...]

Nukleares
                Forschungszentrum Israels in der Negevwüste (1985)
Nukleares Forschungszentrum Israels in der Negevwüste (1985) [1]

ab Anfang 1958 ca.
UdSSR: Neue Nationalismusgefahr durch die russischen Juden
Chruschtschow sieht die Gefahr eines Erwachens eines neuen jüdischen Nationalismus innerhalb der UdSSR, der die UdSSR selbst gefährden könne (S.240).

ab Anfang 1958
Chruschtschow reduziert radikal den Staatsterror - gleichzeitig Kampagne gegen jüdische Religion
(S.94)
-- Chruschtschow schafft Individualrechte
-- Chruschtschow schafft Nationalitätenrechte
-- Chruschtschow setzt kaum noch den Antisemitismus als Waffe ein
-- Chruschtschow vollzieht diese Massnahmen aber auch nur auf Druck von liberalen Kreisen und aufgrund von Druck von aussen und kommunistischen Parteien in Westeuropa (S.95).

Die jüdische Religion lässt Chruschtschow aber weiterhin bekämpfen. In der Folge nehmen die antisemitischen Kampagnen wieder zu (S.202).

Feb 1958
Ägypten-Syrien: Einheitspakt
Ägypten und Syrien schliessen einen Einheitspakt ab, um ein Zeichen gegen die Existenz eines "Judenstaats" zu setzen.

Ab diesem Zeitpunkt verschlechtern sich die ägyptisch-russischen Beziehungen, auch durch ideologische Differenzen zwischen Nasser und Chruschtschow. Zu einem Abbruch kommt es aber nicht (S.242).

[Verbindungen zwischen Ägypten und Syrien hat es in der Geschichte schon öfters gegeben. Dieses Mal ist Israel die motivierende Kraft für den Einheitspakt, gleichzeitig auch Spaltpilz].

Frühjahr 1958
Birobidschan: Berichte mit Behauptung eines "jüdischen Charakters"
In der "Sowjetunion" beginnt nun eine Serie von Berichten über Birobidschan. Radio Moskau betont dabei den angeblich jüdischen Charakter von Birobidschan (S.380).

Bericht in Naye Prese am 24.4.1958 (S.547,  Anm. Nr.17).

27.3.1958
Iswestija: Chruschtschow gibt zaristische Pogrome gegen Juden zu
Interview von Chruschtschow (S.51).

9.4.1958
Chruschtschow schwärmt von Birobidschan und lästert über das zionistische Israel

Chruschtschow gibt der der Pariser Zeitung Le Figaro ein Interview. Über Birobidschan sagt er:

-- Birobidschan sei wunderschön, fruchtbar und reich

-- vor der Verfolgung 1941-1945 sei ein grosser Teil der Juden Europas nach Birobidschan geflüchtet

-- dann hätten die Juden Birobidschan wieder verlassen, weil sie keine Massenberufe liebten, wie es dort nötig sei, sondern Einzelberufe

[der Gold-Skandal von Kolyma mit Juden aus Birobidschan und die nachfolgende Sperrung Birobidschans wird verschwiegen]

-- die Juden hätten keine Gruppendisziplin (S.62) [bzw. Juden können in der "Sowjetunion" keine gute Disziplin entwickeln, weil die Identität ja dauernd unterdrückt wird, und weil sie im Banne des zionistisch-rassistischen Israels stehen]

-- es gäbe in Birobidschan keine jüdischen Schulen mehr, weil es keine Schüler mehr gäbe, die in die jüdischen Schulen wollten (S.62-63)

-- viele Juden hätten Birobidschan verlassen, weil sie Individualisten seien und das Zusammensein mit anderen Juden nicht aushalten könnten

[das ist nur die Hälfte der Wahrheit, denn wegen dem Gold-Skandal wurden 30.000 Juden erschossen, die in Birobidschan wohnten]

-- so sei eine kulturelle wie eine politische jüdische Gemeinde nicht realisierbar

-- kleinere Nationalitäten in der UdSSR können sich selbst organisieren und dauerhafte Institutionen schaffen


über das zionistische Israel:

-- über Israel und die nach Israel Ausgewanderten höre er nur von traurigen Briefen, Wohnungsnot, wenig Bauern, Verständigungsschwierigkeiten, weil Juden aus so vielen verschiedenen Ländern zusammenkommen

-- das Bewusstsein, im Land der Grossväter zu leben, reiche für eine Nationenbildung nicht aus

-- Israel sei gegenüber Russland undankbar und unglücklich in der Wahl, das Land sei imperialistisch

-- der Handel zwischen Russland und Israel beschränke sich auf ein paar Orangen, die man auch selber pflanzen könne

-- die jüdisch-zionistischen Imperialisten erzählten schockierende Nachrichten über Birobidschan, so wie die Kapitalisten die Nationalitätenrechte der UdSSR anzweifeln (S.63).

22.4.1958
Herald Tribune: Chruschtschow beantwortet die Frage nach Antisemitismus in Russland nicht
Chruschtschow beantwortet die Frage nach der Behandlung der Juden in Russland damit, dass er behauptet, die Hälfte der Parteipräsidiumsmitglieder habe jüdische Frauen (S.52, 476,  Anm. Nr.9).

6.8.1958
Birobidschan: Verherrlichender Artikel

Artikel von V. Pakhman in der Sovetskaya Rosiya im Namen der russischen KP über das "glückliche und fruchtbare jüdische Leben" in Birobidschan (S.380):

-- der Artikel ist eine Lobrede an Birobidschan

-- Auswanderer nach Israel, die vom Zionismus geködert worden sind, sollen von chaotischen Zuständen in Israel berichtet habe und die Auswanderung bedauert haben

-- die ganze Unterdrückungsperiode 1948-1953 ("Black Years") wird nicht erwähnt (S.381-382).

Nov 1958
UdSSR: Zentralkomitee-Beschluss zur Konzentrierung der Kampagne gegen Christentum und Judentum in der UdSSR

Die Folge ist eine Propagandawelle gegen den Klerus. Vorwürfe:
-- der Klerus missachte sowjetische Gesetze
-- der Klerus habe einen schädlichen Einfluss auf die Gesellschaft
-- der Klerus unterstütze subversive Tätigkeiten gegen den Sowjetstaat (S.313).

Der Hauptteil sind aber Angriffe gegen die jüdische Religion

-- mit Organisation von Propagandistenseminaren (S.314) mit ideologischen Instruktionen, Feindbildformung mittels Vorträgen, Museumsbesuchen und Filmvorführungen (S.331)

-- mit Dauerattacken gegen den jüdischen bürgerlichen Nationalismus

- mit dem Druck von Jahrbüchern und Zeitschriften mit antireligiösen Artikeln, die vor allem der jüdischen Religion Raum geben

-- mit Bücherproduktion gegen die jüdische Religion durch die Juden Livshits, Belenky und Shakhnovich, sowie durch die Nicht-Juden Kychko und Mayatsky, wobei Kychkos Buch "Judentum ohne Ausschmückung" ("Judaism without embellishment") mit seinen Vorurteilen und Verallgemeinerungen weltweite Publizität und ein scharfes Echo hervorruft, so dass sich sogar die Sowjetregierung dafür entschuldigen muss (S.314).

ab Nov 1958
UdSSR: Intensivierung der Aktivität gegen jüdische Religion mit Publikation von 11 Propagandabüchern
(S.313)

ab Dez 1958
UdSSR: Synagogenschliessungen, Rabbis inhaftiert, Friedhofszerstörungen,  Matzenverbote, Beschneidungsverbote
-- Schliessung von Synagogen
-- Prozesse gegen Synagogenleiter
-- Enteignung und Zerstörung jüdischer Friedhöfe
-- Verbot des Backens von Matzenbroten
-- Verbot der Beschneidungen an männlichen Säuglingen (S.313).

1958-1962 ca.
UdSSR: Neue antisemitische Publikationen - Wirkung in Regierung, Hochschulen und Arbeitsverhältnissen
Publikation vieler antisemitischer Publikationen in Form von antireligiösen oder antizionistischen Artikeln. Die Diskriminierung schlägt in die Sphären von Regierung, Hochschulen und Anstellungsverhältnissen durch.

Gleichzeitig schweigt die Sowjetregierung weiter zum Massenmord an den Juden der Hitler-Zeit (S.91), z.B. Verbot der Errichtung eines Denkmals in Babi Yar (S.92).

1958-1963
UdSSR: Kürzung der Auswandererbewilligungen, Arrestierungen und Belästigung von Auswanderungswilligen
Gleichzeitig verstärkt die Anti-Israel-Kampagne die Bindung zu den arabischen Ländern als Nebeneffekt (S.242).

ab 1958
UdSSR: Ausrottung der christlichen Jehova- und Unionisten-Gemeinden
(S.320)


1959

1959
UdSSR: Volkszählung in der UdSSR mit offiziell 2.268.000 Juden

Offiziell werden 2.268.000 Juden registriert, geschätzt werden minimal 2,5 bis maximal 3,5 Mio. Juden, bei einer Verheimlichungsrate gemäss Pinkus von 11-35 %  (S.17) aus Angst vor weiterer Verfolgung, die auch in der Chruschtschow-Ära zum Teil weitergeführt wird (S.473,  Anm. Nr.42).

Offizielle Zahl: 2.268.000 Juden, angenommene 15 % mehr: plus 340.050, also 2.608.050.

Zitat Pinkus:
"Im Vergleich zu der ersten Volkszählung nach dem Krieg von 1959 gab es nun 2.268.000 Juden in der UdSSR, die 1,1% der Gesamtbevölkerung ausmachten. Dies steht im Vergleich mit 1,8 % der Volkszählung von 1939 und 2,5 % der Schätzung von 1940. Wie auch immer, meiner Meinung nach muss man nochmals 15 % dazurechnen, um jene Juden zu berücksichtigen, die ihre Nationalität verbargen, womit sich eine Zahl von 2.608.050 (2.268.000 plus 340.050) für die jüdische Bevölkerung der UdSSR von 1959 ergibt." (S.23)

(orig.:
"According to the first post-war census, held in 1959, there were 2,268,000 Jews in the Soviet Union, constituting 1.1% of the total population of the state. This compares with 1.8% in the 1939 census and 2,5% according to the estimate of 1940. However, in my opinion one must add another 15% to account for those Jews who concealed their nationality, thereby arriving at a figure of 2,608,050 (2,268,000 plus 340,050) for the Jewish population of the Soviet Union in 1959".)

Volkszählung in der UdSSR: 76, 4% der sowjetischen Juden erklären Russisch als ihre Sprache. 1939 waren es nur 54,6 % (S.18).

Birobidschan: noch offiziell 14.269 Juden
In Birobidschan leben 14.269 Juden, 8,8 % der Bevölkerung Birobidschans, 0,7 % der sowjetischen jüdischen Bevölkerung. In keiner anderen "autonomen Republik" ist der Prozentanteil der betreffenden autonomen Bevölkerung derart niedrig wie in Birobidschan, dazu ist die jüdische Bevölkerung Birobidschans vergreist (S.374).

39,2 % der Juden in Birobidschan geben jiddisch als Muttersprache an, höher als in der ganzen UdSSR mit 21,5 %, ist aber für eine "autonome Region" der tiefste Wert (S.374).

Belorussland und Ukraine: noch offiziell 840.000 bzw. 150.000 Juden
von 1939 1.533.000 bzw. 375.000 Juden (S.27).

Russische Föderative Republik: offiziell 875.000 Juden
Gemäss der Flucht 1941 hat sich die Zahl der Juden in der Russischen Föderativen Republik nur wenig nach unten bewegt, nämlich von 1939 948.000 auf nun 875.000 (S.26).

1959 
UdSSR: Anzahl offene Synagogen: 450
gegenüber 100 im Jahre 1954 (S.316)

(in: Yodfat: "Jewish Religious Communities in the UdSSR", S.66 (S.537,  Anm. Nr.34).

Verfolgung des jüdischen Schriftstellers Wassili Grossman - Verbot seines Lebensromans "Leben und Schicksal"
Der Jude und Mitautor des JAFK-Hetzbuchs gegen Deutsche "Schwarzbuch", Wassili Grossman, präsentiert seinen Roman "Leben und Schicksal" (1959). Der Roman wird als "Bedrohung" für die kommunistische Herrschaft angesehen und vom Chefideologen des Politbüros, Michail Andrejewitsch Suslow, verboten. Die Wohnung Grossmanns wird vom KGB durchsucht, Manuskripte, Durchschläge, Notizbücher und maschinengeschriebene Kopien und sogar die Schreibmaschinenbänder beschlagnahmt. Der Roman wird 1980 in der Schweiz durch Dissidenten veröffentlicht [web07].

Grossman, der
                        zionistische Lügenroman "Schuld und
                        Schicksal" Grossman, der zionistische Lügenroman "Schuld und Schicksal" mit der Behauptung, es sei in Auschwitz mit Zyklon B gemordet worden [2]

Nun, wieso wird dieser Roman "Leben und Schicksal" in der "Sowjetunion" verboten?

1. Der Roman schildert, wie sowjetische Soldaten in Stalingrad sich in einem Haus verschanzt haben und auf aussichtslosem Posten gegen die Wehrmacht kämpfen

2. Grossman schildert seine Fantasien über das KL Auschwitz, wo Juden mit Gas ermordet worden sein sollen [was der Aktenlage komplett widerspricht, denn Auschwitz war ein grosses Industrie- und Durchgangslager, und viele Juden von Auschwitz landeten im Bunkerbau oder wurden im "Judentransfer" 1941-1943 in den Gulag "weiterdeportiert"].

[Mit seinem Roman "Leben und Schicksal" hat Grossman Stalingrad nicht nur in eine Niederlage für Sowjetsoldaten verwandelt, sondern er verbreitet weiterhin die falschen, zionistischen Gasbehauptungen über deutsche Konzentrationslager, die nur in Briefform "dokumentiert" sind. Dabei wirkt Zyklon B erst richtig ab 23 Grad Celsius, also nur im Sommer, und das Granulat passt nicht durch die kleinen Löcher der Duschköpfe. Grossman hat nichts dazugelernt sondern betreibt weiterhin zionistische Propaganda, um das Judentum "gegen Deutsche" zu "einen"].

Die "westlich-zionistische" Presse (zum Beispiel die rechtsgerichtete Neue Zürcher Zeitung NZZ) bezeichnet Grossmans Lügenbuch in einer Rezension vom 12.1.2008 dagegen als "epochalen Roman" [web08]. Es ist kaum zu fassen.

Anfang 1959-1960
UdSSR: Liberalisierung des Strafrechts in allen sowjetischen Republiken
(S.202), zuerst in Usbekistan am 21.Mai 1959, in der UdSSR am 27.10.1960, zuletzt in Turkmenistan am 22.12.1960 (S.511,  Anm. Nr.52).

Ursprung und die jüdische Abstammung sind vor Verfolgung aber nicht geschützt (S.202).

Jan 1959
UdSSR: Erneute Gerüchte um geplante Massendeportationen von Juden nach Birobidschan
Das bleibt aber gemäss Pinkus ein Gerücht (S.374).

1.4.1959
Israel: Militärisch-zionistisch-rassistische Nachtübung "Entennacht" versetzt alle arabischen Nachbarstaaten in Alarmbereitschaft
Eine überraschende zionistisch-rassistische Militärübung soll die Mobilisierung der zionistisch-rassistischen Armeereserven testen. Dies lässt in ganz Israel Panik ausbrechen und versetzt die arabischen Nachbarstaaten in Alarmbereitschaft [web04].

[Es darf angenommen werden, dass die zionistischen "USA" von diesem Manöver gewusst haben, nur die Nachbarstaaten Israels nicht].

30.1.1959
UdSSR: Mikojan (Mikoyan) verwirft auf einem "USA"-Besuch alle Gerüchte um Massendeportationen von Juden nach Birobidschan.
(S.374). Pressekonferenz des Parteisekretärs Anastas Mikojan. Drängende Fragen amerikanischer Journalisten nach den Juden in der UdSSR werden mit Standardphrasen beantwortet. Die amerikanischen Gemeinden beginnen, sich um die russischen Juden zu sorgen [jetzt erst!]. Ein geplantes Treffen einer jüdischen Delegation mit Chruschtschow findet aber nie statt (S.52).

Anastas Mikojan,
                        Portrait Anastas Mikojan, Portrait [3]

Anastas Mikojan wurde 1895 in Armenien geboren, studierte zuerst Theologie, verliess dann die religiöse Ausbildung und schloss sich 1915 den Bolschewiki an und nahm an der Oktoberrevolution im Kaukasus teil. Während des Bürgerkriegs wurde er von der britischen Armee in Baku inhaftiert, konnte aber fliehen und gelangte nach Moskau, um sich dort mit Bolschewistenführern wie Stalin und Lenin u.a. zu treffen. Nach dem Tod Lenins wurde Mikojan en Stalin-Unterstützer und wurde 1923 ins Zentralkomitee berufen, 3 Jahre später zum Volkskommissar für den Innen- und Aussenhandel. Er kopierte zum Teil westliche Produkte und führte die Konservendose ein. 1935 wurde Mikojan ins Politbüro gewählt. Im Zweiten Weltkrieg diente er im Verteidigungskomitee mit der speziellen Verantwortung für die Transporte und den Nachschub. Unter Malenkow war Mikojan Handelsminister. Dann aber unterstützte er Chruschtschow gegen Malenkow, und 1955 wurde er Premierminister der "Sowjetunion" [web04]. Mikojan war in Handelsangelegenheiten mehrmals in den "USA" [web05]. Nach Chruschtschows Fall wurde Mikojan zum Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets ernannt (1964-1966). Er starb 1978 [web04]. Eigenartigerweise sind auch MiG-Jagdflugzeuge nach Mikojan benannt [web06].

Mai 1959
UdSSR: Brief von 107 russischen Juden aus Israel mit Bitte um Rückkehrerlaubnis
Der Brief geht an den Vorsitzenden des Obersten Sowjet, K.Woroschilow (Voroshilov). Die Zustände im zionistisch-rassistischen Israel seien katastrophal (S.242)

in: Trud, 26.5.1959 (S.520,  Anm. Nr.60).

7.5.1959
Birobidschan: 25-Jahre-Jubiläum
Erscheinen einer speziellen Serie auf Russisch und jiddisch mit Artikeln und Radiosendungen mit Behauptung  des "jüdischen Ursprungs" der Region [das ist völlig gelogen] (S.373).

Juli 1959
Russischer Staatsbesuch in den "USA": Frol Koslow (Kozlov) verneint die Diskriminierung von Juden in Russland
Pressekonferenz des Parteisekretärs Frol Koslow (Kozlov). Er verneint amerikanischen Journalisten gegenüber vehement die Diskriminierung von Juden in der UdSSR, verneint auch die Schliessung von Synagogen (S.52).

Koslow,
                Portrait von 1959
Koslow, Portrait von 1959 [4]

3.10.1959
UdSSR: 2 Flugblätter des Chruschtschow-Regimes gegen Juden
in der Kleinstadt Malachowka (Malakhovka) - Vorwurf der "Undankbarkeit" - die Flugblätter lösen Pogrome aus
mit dem Schlagwort "Schlag die Juden - Rette Russland" ("Beat the Jews and save Russia") (S.96), am Vorabend des jüdischen Neujahrs  (S.493-494,  Anm. Nr.121).

Das erste Flugblatt in Malachowka: mit pauschalen Anschuldigungen gegen Juden:

Der Ort Malachowka liegt 30 km südöstlich von Moskau in der Provinz Moskau und war bis in die 1930er Jahre eher eine Ferienhaussiedlung mit vielen Datschenvierteln [web02]. Im  Ort wurde 1921 nach dem Ersten Weltkrieg ausserdem eine Waisenkindersiedlung gebaut, eine Kriegswaisenkolonie, wo u.a. Marc Chagall unterrichtete [web02, web03] (russisch: Moishe Zakharovich Shagalov [web03]). Ab den 1930er Jahren wurde die Stadt modernisiert [web02].

Malachowka,
                ein Ferienhaus (Datscha)
Malachowka, ein Ferienhaus (Datscha) [5]

Nun sind da plötzlich antijüdische Flugblätter:


-- Juden würden sozialistisches Eigentum beschädigen 
-- Juden würden der Gesundheit der sozialistischen Gesellschaft schaden (S.139)
-- Juden würden dem Staat grossen Schaden zufügen
-- Juden würden dem arbeitenden Volk Schaden zufügen
-- Juden würden grosse Profite anhäufen
-- Juden seien undankbar, denn man habe ihnen - einem solch verhassten Volk - Boden zum Leben gegeben, und sie seien immer noch nicht angepasst (S.140)

-- Juden seien undankbar und hätten die wichtigsten Posten inne, zögen mit ihren Verbindungen ihre Verwandten in die Posten mit hinein, bis ihre Retter - das russische Volk - von ihnen abhängig wird

Zitat Pinkus:
"Lehre sie, richtig zu leben - die, die wir vor dem sicheren Tod gerettet haben, indem wir ihnen Erde zur Verfügung stellten - ein Volk, das so gehasst wird, wie sie sind. Sie, die die Unverschämtheit hatten, die besten Posten zu besetzen, und, mit ihren Verbindungen, andere ihrer Verwandtschaft nachzuziehen, bis sie ihre Retter zu Abhängigen gemacht haben. 'Rechtsgleichheit' haben sie dem unerfahrenen russischen Volk aufgezwungen."

(orig.:
"Teach them how to live - they, whom we rescued from death by giving them our soil - a people as hated as they are. They, who in their impudence seized the main jobs, and, with their connections, drew each other in, until they turned their rescuers into their dependents. 'Equality of Rights' they imposed upon the inexperienced Russian people.")

Weiter:
"Das hätten sie dem deutschen Volk nicht antun können, denn diese hätten sie zusammengetrieben und aus dem Land geschmissen. Wäre das nicht passiert, so wäre es zweifelhaft, ob das deutsche Volk fähig wäre, so zu leben, wie es heute lebt. Das trifft auch auf die CSSR und Polen zu, wo heute nur noch sehr wenige der jüdischen Nation leben, die sich selbst ans Geld verkauft hat und zwecks Profit zu allem fähig ist." (S.140)

(orig.:
"This they could not fob off on the German people, who rounded them up and threw them out of is land. Had this not happened it is doubtful if the German people would have been capable of living as it lives today. This applies also to the Czech and Polish peoples who now have very few of that Jewish nation which is sold on money and capable of anything for the sake of gain."


Das zweite Flugblatt aus
Malowka: über die Undankbarkeit der Juden in Russland:

-- Malowka sei ein "zweites Jerusalem"
-- die Juden würden Russen verachten, und das geschehe auf russischem Boden
-- die Juden würden das russische Volk mit Schimpfworten wie "Idiot" ("vanka") "besudeln"
-- Russen haben Juden vor den Deutschen gerettet
-- die Deutschen hätten weiser gehandelt als die Russen
-- die Juden hätten von Russland Obdach bekommen, dabei sind die Juden unverschämt geworden
-- der Tag des Handelns sei nicht mehr weit
-- die Bolschewiki haben übereifrig der jüdischen Nation Gleichberechtigung gewährt
-- die russische Seele sei durch die Juden in Gefahr, die nur noch auf dem Land zu finden sei (S.140).

In der Folge kommt es zu Beleidigungen durch Betrunkene, aber auch durch Nicht-Betrunkene, mit Formulierungen wie "schmutziger Jude", "jüdisches Gesicht", oder pejorativen Formen von biblischen Namen: Abrasha, Sarechka etc., zu Vandalismus gegen Synagogen und Friedhöfen (S.95).

Das Pogrome
Noch am selben Tag werden die Synagoge für die 3000 Juden des Städtchens Malachowka und das Haus des  Hausmeisters der Synagoge abgebrannt. Der Hausmeister kann gerettet werden, seine Frau aber wird erwürgt aufgefunden. Der Vorfall ist der Höhepunkt einer Reihe von antisemitischen Aktionen in Malachowka (S.493-494,  Anm. Nr.121). Juden werden in antireligiösen Propagandafeldzügen als "Teufel" bezeichnet (S.141).

10.10.1959
Ukraine: Publikation über Babi Yar in Literaturnaya Gazeta mit verschiedenen Zahlen
-- die UdSSR hat am 6.Jan 1942 52.000 Ermordete gemeldet
-- der Nürnberger Prozess 1946 behauptete 195.000 Ermordete (S.436).
-- ein Denkmal steht bis 1959 nicht, sondern man plant dort die Einebnung und ein Fussballstadion (S.437).
-- Viktor Nekrasov bemängelt, dass die Stadtverwaltung ein Fussballstadion und einen Park anstelle eines Denkmals für das Massaker der Nazis an den Juden bauen will (S.97).

22.10.1959
UdSSR-Kiew: Leserbrief mit Vorschlag eines Parks mit einer Gedenktafel für Babi Yar
in der  "Literaturnaya Gazeta" (S.97).

1959-1963
UdSSR: Scharfe Anti-Israel-Politik, antizionistische und antijüdische Politik
Das Ausmass erreicht fast die Stärke der antisemitischen Politik von 1949-1953
-- Arrest, Exilstrafen für Auswanderungswillige
-- Propagandakampagne in allen sowjetischen Medien, Publikationen von alten antizionistischen Büchern und Pamphlete werden nach 10 Jahren Pause wieder publiziert
-- die Kampagne konzentriert sich auf vier Punkte:

1. Israel als Brückenkopf für den kapitalistischen Imperialismus
2. Verdammung des Zionismus als rassistische Ideologie
3. Verteufelung israelischer Diplomaten und Touristen, weil sie das "Gift" des Zionismus einschleppen
4. Emigranten sind vom "Paradies Israel" zum Teil so enttäuscht, dass sie in die UdSSR zurückkommen (S.240).

1. US-Israel als Brückenkopf für den kapitalistischen Imperialismus
Chruschtschows Aussagen:
-- er wirft Israel vor, mit den imperialistischen Staaten "Hand in Hand" zusammenzuarbeiten (S.240)

-- und das Dritte Reich mit einer westdeutschen Abschlagszahlung rehabilitiert zu haben

-- Israel werde zum Werkzeug des Imperialismus

-- Israels Sozialismus sei nichts anderes als ein Propagandamythos

-- die grosse Ungleichheit in Israel führe zu Arbeitslosigkeit und Bankrotten, die oft im Selbstmord der Betroffenen endeten

-- die Kibbuzim seien Arbeitslager für Idealisten, die von den Blutsaugern der Wallstreet ausgesaugt würden

-- Israel sei der Handlanger des amerikanischen Kapitalismus, der gegen die "fortschrittlichen Regierungen der arabischen Welt" vorgehe (S.241).

2. Verdammung des Zionismus als rassistische Ideologie
-- Zionismus sei eine national-bürgerliche Bewegung, die verbiete, dass es eine weltweite jüdische Nation gebe
-- zu den alten Namenlisten der Reaktionäre kommen nun neue hinzu
-- die Liste der Leute, mit denen die Zionisten zusammenarbeiteten, umfasst

oo  Kerenski, Premierminister der provisorischen russischen Regierung von 1917

oo  die weissen Generäle Denikin und Koltschak (Kolchak) (S.241) der Weissen Armee, die u.a. die Pogrome in der Ukraine und in Belorussland organisiert hat (S.251)

oo  die Faschisten Mussolini, Hitler und Eichmann

oo  die Zusammenarbeit des Zionistenführers Kasztner mit Eichmann zum Austausch von 1000 Budapester Juden gegen Kriegsmaterial "Blut für Ware" habe man nicht vergessen (S.523,  Anm. Nr.90) und dass die Waffen gegen die UdSSR gerichtet waren, auch nicht (S.251)

-- der Zionismus und der "Joint" haben den weltweiten Antisemitismus gefördert statt vermindert
-- der Zionismus unterhalte ein weltweites Finanzsystem (S.241).

3. Briefzeugnisse von enttäuschten Rückkehrern
Briefe von zurückgekehrten Juden, die vor Auswanderung nach Israel warnen, denn die zionistische Propaganda mache "blind". Artikel mit Überschriften wie

"Tränen vom Paradies"
"Wir bezahlten teuer für unseren Fehler"
"In einem fremden Land"
"Die Wahrheit über das versprochene Land"
mit Aufzeigen der Widerwärtigkeiten, denen russische Immigranten in Israel ausgesetzt sind (S.242).

1959-1965
UdSSR: Mehr als 50 Synagogen werden geschlossen, v.a. in der Ukraine und in Zentralrussland
wie z.B. in Lvov (Lemberg), Zhitomir, Tschernowitz (Chernovtsy), Zhmerinka, Belaya-Tserkov, Sverdlovsk, Kasan (Kazan), Pyatigorsk, Grozny u.a. (S.316).

Schliessungsgründe stehen je nach politischer Lage immer zur Verfügung:
-- Verfall der Gemeinde

-- Verstoss gegen sowjetische Gesetze

-- Verstoss gegen die Vertragsbestimmungen zwischen Synagoge und Staat

-- Verweigerung von staatlichen Anweisungen

-- Verfall des Gebäudes oder Beschlagnahmung des Grundstücks zur Ausführung neuer Grossprojekte

-- Bedarf zu anderen staatlichen Nutzungen für die Allgemeinheit

Anschuldigungen der russischen Behörden:
-- die Rabbiner würden fragwürdige Geschichtsschreibung und zionistische Propaganda betreiben

-- Synagogen seien ein Nest der Korruption und sollten schnell geschlossen werden und die gläubigen vom Irrglauben und den Abscheulichkeiten der Religion gesäubert werden

-- viele zeitweilige Verhaftungen mit Beschuldigung dunkler Geschäfte oder Kontakt zu kapitalistischen Staaten (S.316).

Gleichzeitig verleugnet die Chruschtschow-Regierung, dass sie einen Plan verfolge, Synagogen zu schliessen (S.316).

Die Zahl der Religionsschüler geht bis 1963 auf 4 zurück, weil die Behörden für auswärtige Juden keine Reise- und Aufenthaltsgenehmigungen für Moskau mehr gewähren (S.317).

ab 1959
UdSSR: Wiederaufnahme jiddischer Publikationen - und gleich die Verhaftung - jiddisches Theater - jiddische Schriftsteller im Westen
Publikation des ersten jiddischen Buches seit 1953. Es ist die Basis für weitere Inhaftierungen wegen bürgerlich-jüdischem Nationalismus.

Das Repertoire für jiddisches Varieté-Theater wächst.

Die Veröffentlichungen sowjetisch-jiddischer Schriftsteller im Ausland im Westen nehmen zu  (S.151).


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Quellen
[web01] http://en.wikipedia.org/wiki/1958_in_Israel
[web02] http://de.wikipedia.org/wiki/Malachowka
[web03] http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/1279604
[web04] http://www.spartacus.schoolnet.co.uk/RUSmikoyan.htm
[web05] http://en.wikipedia.org/wiki/Anastas_Mikoyan
[web06] http://de.wikipedia.org/wiki/Flugzeug
[web07] http://de.wikipedia.org/wiki/Wassili_Semjonowitsch_Grossman
[web08] http://www.perlentaucher.de/buch/27536.html

Fotoquellen
[1] Nukleares Forschungszentrum Israels in der Negevwüste: http://www.militaryimages.net/forums/showthread.php?t=9651
[2] Grossman, Lügenroman "Schuld und Schicksal":
http://www.buch.ch/shop/bch_buc_startseite/empfehlungsartikel/leben_und_schicksal/wassili_grossman/ISBN3-546-00415-9/ID14590289.html
[3] Anastas Mikojan: http://www.spartacus.schoolnet.co.uk/RUSmikoyan.htm
[4] Koslow, Portrait 1959: http://www.kakophone.com/kakorama/EN/birthday.php/1959/7/18
[5] Malachowka, Ferienhaus (Datscha): http://en.wikipedia.org/wiki/Malakhovka,_Moscow_Oblast


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